Siegen-Wittgenstein. . Der ZWS begründet die Verspätungsprobleme bei der Rothaar-Bahn (RB93) vor allem mit Mängel an der Infrastruktur und Verspätung anderer Züge.
- Ein Drittel aller Verspätungen der Rothaarbahn ist auf Mängel an der Infrastruktur zurückzuführen
- Hinzu kommen noch Verspätungen anderer Züge, die zu 19 Prozent für Probleme bei der Rothaar-Bahn sorgen
- Zudem soll die geplante Fußgängerüberführung am Siegener Bahnhof im zweiten Quartal 2017 fertig werden
Laut Hessischer Landesbahn HLB sind Ursachen für die Pünktlichkeitsprobleme der Rothaar-Bahn (RB 93) überwiegend Mängel in der Infrastruktur und Verspätungen anderer Züge, die auf der Strecke zwischen Betzdorf und Bad Berleburg nicht wieder aufgefangen werden könne.
Das geht aus Zahlen des Eisenbahnverkehrsunternehmens hervor, die Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbands Westfalen-Süd (ZWS) bei der Verbandsversammlung vorstellte. Bei sich selbst sieht die HLB nur eine geringe Schuld.
Die Rothaar-Bahn
33 Prozent: So hoch sei der Anteil der nicht ausreichenden Infrastruktur an den Pünktlichkeitsproblemen, die im Jahresschnitt 2016 bei 77,6 Prozent liegen – fast jeder vierte Zug auf der Strecke kommt demnach zu spät. Vor allem der Bahnübergang zwischen Bad Berleburg und Erndtebrück mache massive Probleme, man sei in permanentem Kontakt mit DB Netz und HLB, versicherte Padt.
Im Januar kam die Rothaarbahn sogar nur in 62,6 Prozent der Fälle pünktlich, was allerdings witterungsbedingt auch bei anderen Linien im Winter zu beobachten ist.
Die Obere Lahntalbahn (RB 94) brach in diesem Monat völlig ein und kam nahezu jedes zweite Mal zu spät: In 54,7 Prozent der Fahrten. Ursache laut Markus Stirnberg, stellvertretender ZWS-Geschäftsführer: Neben der Witterung Leistungsprobleme der alten Fahrzeuge, die aber derzeit abgelöst werden. Im Februar lag der Wert der RB 94 bereits wieder bei über 80 Prozent.
19 Prozent der Rothaar-Bahn-Ausfälle seien auf Züge Dritter zurückzuführen, vor allem der RE 9, den der RB 93 zwischen Betzdorf und Siegen überholen lassen muss. Folgeverspätungen (40 Prozent) resultierten daraus, Fehler im eigenen Unternehmen sieht die HLB nur bei 6 Prozent.
„Die Großbaustelle am Bahnhof Siegen, die Bahnübergänge an der Rothaar-Bahn selbst und die Abhängigkeit von der RE 9“ seien das Problem, fasste Padt die Schwierigkeiten in einem der „nachfragestärksten Bereiche“ auf der Achse Betzdorf-Kreuztal im gesamten Verbandsgebiet zusammen.
Die HLB habe überdies ein Gutachten zur Prüfung der Ursachen in Auftrag gegeben, kritisierte Michael Sittler (SPD): Sinnvoller sei doch vielmehr ein gemeinsames Gutachten von HLB, ZWS und Deutscher Bahn – um größtmögliche Neutralität zu wahren. Nun bestehe die Gefahr, dass jede beteiligte Institution zunächst mit Gegengutachten reagiere und die Lösung der Problematik deshalb unnötig verzögere. „Wir teilen uns die Kosten, dann gibt es wenigstens kein Hin und Her“, forderte Sittler.
Der Siegener Bahnhof
Im zweiten Quartal 2017 sollte die Überführung laut ursprünglicher Planung fertig werden – daraus wird nichts. Weil die Betonteile nicht fertig wurden, wurden sowohl die Termine Weihnachts- wie auch Osterferien gerissen – in den Sommerferien soll es jetzt soweit sein. „Ich bin guter Dinge“, so Günter Padt.
Für das Einheben der Betonteile wird ein großer Kran benötigt, der einzige Platz dafür ist im Einfahrtsbereich des Busbereitstellungsplatzes – und deshalb kommen nur die Ferien in Frage, wenn das Schulbusaufkommen niedrig ist.
WLAN in Zügen
Ab 2019 könnten die Züge auf der Ruhr-Sieg-Strecke vom entsprechenden Programm des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) profitieren, RE16 und RB 91 mit freiem WLAN ausgerüstet werden. Aufgrund der Topografie sei das nicht ganz einfach, so Padt.
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