Siegen. . Im Rahmen der Ausstellung „Zeit. Raum Siegen“ erarbeitet das Siegerlandmuseum gemeinsam mit der Universität ein Siegen-Wiki.

„Zeit. Raum Siegen“, das jüngste Projekt des Siegerlandmuseums, stand im Mittelpunkt des Jahresempfangs für die Mitglieder des Fördervereins des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses am Sonntag im Ratssaal.

Durch die Globalisierung werde die Beschäftigung mit lokaler Geschichte immer wichtiger, so Bürgermeister Steffen Mues: „Ohne Rückbesinnung auf das, was war, würden wir unsere Wurzeln verlieren.“ Entsprechend leiste sich Siegen das Museum, trotz einer Million Euro Zuschuss pro Jahr. Nicht selbstverständlich, bedankte er sich bei den Vertretern der Politik.

Eröffnung am 23. April

Am 23. April werde nun „Zeit. Raum Siegen“, eröffnet: Zusammen mit der Universität werden stadtgeschichtliche Zeugnisse gezeigt, in fünf „Jahrhunderträumen“ werde Siegens Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart dargestellt werden. Geplant ist etwa ein interaktives, computergestütztes 3D-Modell der Kernstadt, Projektionen visualisieren Rundgänge und Sehenswürdigkeiten. Dazu kommt ein „Forschungslabor“: Dabei entsteht ein Stadt-Wiki, an dem Interessierte im Netz mitwirken können.

Lebendig und offen nach allen Seiten soll es werden, das Projekt „Zeit. Raum Siegen“, so Bärbel Kuhn, Professorin für die Didaktik der Geschichte an der Uni Siegen, in ihrem Festvortrag. Erinnerungsräume zu Begriffen, Ereignissen oder Personen sollten in stetem Austausch mit den Bürgern definiert, diskutiert und hinterfragt werden – für Siegen etwa das Krönchen, Rubens, das Obere Schloss, Henner und Frieder, oder heimische Brauereien. Die Uni ist mit 180 000, der Förderverein mit mehr als 70 000 Euro am Projekt beteiligt.

Oberes Schloss ins Förderprogramm

Ulf Stötzel, Vereinsvorsitzender und Vorgänger Mues’, kündigte weitere Vorhaben für das Museum an: Es werde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, ob Museum und Oberes Schloss ins Förderprogramm „Siegberghang“ aufgenommen werden können. Denn: „Ohne eine angemessene Erweiterung der Ausstellungsfläche, behindertengerechte Zugänge und grundlegende Modernisierung“ habe das Museum auf Dauer keine Überlebenschance.

Er freue sich auch, dass die lange vernachlässigte und „für unsere holländischen Freunde sehr wichtige“ Fürstengruft im Unteren Schloss künftig in besseres Licht gerückt werde und hoffe, dass der Erker im Rubenssaal endlich mit Hilfe des Landes renoviert werden könne.

Zum Lutherjahr 2017 ging Veronika Albrecht-Birkner, Professorin für Kirchen- und Theologiegeschichte, auf die Geschichte der Reformation in Siegen ein. Symbol jener Zeit sei etwa, dass bis Mitte des 16. Jahrhunderts die als Kapelle genutzte Nikolaikirche Pfarrkirche wurde. Übrigens besuchte auch Reformator Philipp Melanchthon Siegen. „Leider fehlen die Quellen“, bedauerte sie.

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