Heestal/Osthelden. . Kreuztal will IKEK-Fördermittel. Die Bürger und Stadt sind sich einig: Sie wollen das Umspannwerk hier nicht – aber das Schloss.
- Zentrales Thema im Heestal ist Standort des Umspannwerks vor dem Schloss
- 300 bis 400 Bürger nehmen an Ortsterminen teil, 540 beteiligen sich online
- IKEK-Stadtteilrundgänge über Radwege, Verkehr, Bäume, Bänke und Mülleimer
Bei dem letzten der acht IKEK-Stadtteilrundgänge in Kreuztal wurde viel diskutiert: über Radwege, Verkehr, Bäume an Spielplätzen, Bänke und Mülleimer an den richtigen Stellen. Doch das beherrschende Thema war eins, das das sogenannte Integrierte kommunale Entwicklungskonzept (IKEK) nicht tangiert: das geplante Umspannwerk der Firma Amprion auf der Wiese vor dem Schloss Junkernhees.
Rund 40 Menschen äußerten am Dienstag gegenüber Bürgermeister Walter Kiß und Dr. Jürgen Schewe vom zuständigen Planungsbüro ihre Sorgen. „Wir haben hier eine schöne Ecke und die setzen uns ein Monster da hin“, sagte Ansgar Klein von der Bürgerinitiative Junkernhees. Angesichts der geplanten Arbeiten fiele es schwer, sich im Rahmen von IKEK über Verschönerungen wie einen neuen Dorfbrunnen zu unterhalten, so Wolfgang Giersbach.
Auch Vorwürfe gegenüber der Stadt wurden laut, die Walter Kiß klar zurückwies: „Die Stadt befürwortet das Umspannwerk insgesamt und an dieser Stelle ausdrücklich nicht!“ Man sei über den Standort „sehr überrascht“ gewesen und froh, dass im Zuge des Planfeststellungsverfahrens Einsprüche geltend gemacht werden können.
In einem Punkt sind sich jedoch alle Seiten einig: Das Schloss soll unbedingt gefördert werden, da es für die gesamte Stadt von Bedeutung sei. „Es wäre ein Trauerspiel, wenn es zerfallen würde“, sagte Dr. Schewe. Er empfahl den Zuständigen, ein Konzept für das alte Bauwerk zu erstellen, um damit die Chancen einer IKEK-Förderung zu erhöhen. Allerdings gebe es keine Garantie: Die Bezirksregierung entscheide über die Projekte.
Resonanz
IKEK soll der Stadt zu Fördermitteln aus dem Topf der „Integrierten ländlichen Entwicklung“ verhelfen. Um die Vorschläge und Ideen der Bürger einbinden zu können, würden in den einzelnen Stadtteilen Rundgänge und Workshops veranstaltet. „Die Beteiligung war unterschiedlich“, sagt Stadtplanerin Bianca Schäfer. Speziell in Buschhütten, Ferndorf und im Heestal hätten sich viele Menschen beteiligt. Generell sei die Stadt zufrieden mit der Resonanz. 300 bis 400 Bürger seien dabei gewesen, plus rund 540 Personen, die sich online geäußert hätten.
Themen
„Oft ging es im die Gestaltung von Dorfmittelpunkten, die in die Jahre gekommen sind und aufgewertet werden sollen“, sagt Bianca Schäfer. Auch Grünflächen hätten die Bürger ins Auge gefasst. „Es ging dabei um die Optik und die Identifikation“, erklärt Petra Kramer von der Stadtplanung. Neubauten hätten weniger im Fokus gestanden.
Generell sei es bei allen Terminen immer wieder um Themen wie Verkehr, Radwege und Platzgestaltungen gegangen, sagt auch Planer Dr. Jürgen Schewe. Die Diskussion um das Umspannwerk im Heestal sei ein Spezialfall gewesen. So hätten die Einwohner in Buschhütten beispielsweise Ideen für den Sportplatz, der brach liegt, geäußert. In Littfeld seien Einzelgebäude in den Mittelpunkt gerückt worden. „Einige sind in schlechtem Zustand. Die Eigentümer wohnen dann weit weg oder sind schon sehr alt“, so Dr. Schewe.
Förderung
„Wir müssen unterscheiden, was ins Konzept passt und was nicht“, sagte Bürgermeister Kiß am Dienstag. In den letzten Jahren habe man sich erfolgreich in der Stadtmitte engagiert, nun würden alle Hinweise zu den Stadtteilen entgegengenommen. „Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die uns weiter zuliefern“, sagt Dr. Schewe. Nun gehe es darum, die Ideen zu gliedern und sich einen Überblick zu verschaffen.
>>>>INFO: Das weitere Vorgehen
Mit der Erarbeitung des Konzepts hat die Stadt Kreuztal die Planungsbüros AG Stadt (Kassel) und MSP ImpulsProjekt (Breckerfeld) beauftragt. Es gibt drei Phasen – derzeit läuft die erste.
Das erste IKEK-Forum, bei dem Bürger noch einmal Ideen einbringen können, findet am 8. Mai statt. Bereits im Vorfeld wird auf der Homepage der Stadt ein Formblatt veröffentlicht, das Interessierte nutzen können, um ihre Projekte einzureichen.
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