Hilchenbach. . Zwischen Kronprinzeneiche und Lützel wird wieder gebaut – und für Radfahrer ist die Verbindung Siegerland-Wittgenstein blockiert.

  • 1,7 Kilometer lange Ausbaustrecke für Radfahrer nicht passierbar
  • Straßen NRW empfiehlt Radfahrern Wege durch den Wald
  • Lockerung des Verbots am Wochenende und abends in Sicht

An die Radfahrer hatte niemand gedacht. Für sie ist die Verbindung zwischen Siegerland und Wittgenstein blockiert, seit auf der B 62 zwischen Kronprinzeneiche und Lützel wieder gebaut wird.

An der Baustelle verbietet das Verkehrszeichen 254 Fahrradfahrern die Durchfahrt — eine Konsequenz aus den Erfahrungen von 2015, als eine Bohrpfahlwand vor den Hang gerammt wurde, um die vom Abrutschen bedrohte Straße ein Stück zur Bergseite zu verschwenken: In dem auf eine Fahrspur verengten Abschnitt fuhren Radfahrer gefährlich, wenn Autofahrer sie zu überholen versuchten. Auf der neuen, 1,7 Kilometer langen Ausbaustrecke müssten Baustellenampeln in beiden Richtungen zudem zwei Minuten lang auf Rot stehen, damit Radfahrer aus der einen Richtung passieren können, bevor dem Gegenverkehr wieder freie Fahrt gegeben wird.

Freie Fahrt am Wochenende

Eine Lockerung des Fahrradverbots ist in Sicht: Das Verbot soll mit einer Zusatztafel zeitlich begrenzt werden, „wahrscheinlich“, so Karl-Josef Fischer, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau, auf die Zeit montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr. Die als Baustellenspur genutzte Fahrbahn wird nach Betriebsschluss wieder freigegeben, die Ampel auf gelbes Blinklicht geschaltet.

Damit wäre die B 62 zumindest an Wochenenden und an hellen Sommerabenden wieder für Fahrradfahrer offen. Nebeneffekt: Auch am langen Kultur-Pur-Wochenende, das in diesem Jahr mit dem Kreisjubiläum verbunden ist, würde die Staugefahr drastisch reduziert. Bis dahin, so hat inzwischen die Stadt Hilchenbach zugesagt, ist übrigens auch die Kreisel-Baustelle in der Stadtmitte abgeschlossen.

Bis Ende 2019 werden die Arbeiten an diesem Abschnitt der B 62 dauern — eine Fortsetzung der Maßnahme, mit der die Straßenbauer 2015 auf den drohenden Böschungsrutsch im Bereich eines alten Steinbruchs reagierten. Dort entsteht mit einem Aufwand von 11,5 Millionen Euro nun zugleich ein Teilstück der Route 57 — Trassen für eine neue Umgehungsstraße gibt es zwischen den unter Naturschutz stehenden Fauna-Flora-Habitat-Gebieten (FFH) nicht.

Landesbetrieb verbaut zehn Millionen Euro

Ähnlich sieht die Lösung für das 3,5 Kilometer lange Stück zwischen Lützel und Hof Grünewald bei Erndtebrück aus. Dort wird die B 62 begradigt, der Bahnübergang bei Altenteich überbrückt und eine dritte Fahrspur zum Überholen angelegt: 1,2 Kilometer von Altenteich in Richtung Lützel, 600 Meter von Altenteich in Richtung Erndtebrück. Auch dort verbaut der Landesbetrieb etwa zehn Millionen Euro.

Begonnen wurde bereits mit dem Flurbereinigungsverfahren, zumindest für die Beseitigung des Bahnübergangs wird auch ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. Der „Rest“ der Route 57 — das sind die Umgehungen Ferndorf, Hilchenbach und Erndtebrück – ist im neuen Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft; wenn Geld und Personal dafür da sind, könnte die Planung fortgesetzt werden.

>>>>INFO: Zwei Routen an der Sperrung vorbei

Während der B 62-Sperrung sind Radler auf Wege durch den Wald angewiesen. Straßen-NRW-Sprecher Karl-Josef Fischer verweist auf zwei ausgeschilderte Routen im Radverkehrsnetz NRW.

Die eine zweigt beim Zollposten von der B 508 aus Hilchenbach ab, führt an der Ginsburg vorbei auf den Giller und von dort die Gillerbergstraße herunter nach Lützel auf die B 62.

Die andere führt am Ortsausgang Lützel (aus Richtung Altenteich) über die Eisenstraße und durch die Siedlung Lützel. Von der Eisenstraße zweigen Wege nach Afholderbach, über Hohenroth nach Brauersdorf oder über die L 719 nach Walpersdorf ab.

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