Siegen. Welpen sind niedlich, doch oft sind die Händler unseriös. Tierschützer geben Tipps, wie Kunden erkennen, ob ein Händler vertrauenswürdig ist.
Die Siegerländerin Sandra Schubert (Name von der Redaktion geändert) empfiehlt folgende Überlegungen vor den Kauf eines Tieres zu stellen: „Sind die Tiere in Ordnung, unter welchen Bedingungen leben sie, stimmen die Bücher? Außerdem: Wer Tiere verkauft, solle grundsätzlich ein Gewerbe anmelden, um überprüft werden zu können und um nachzuweisen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Petition an Kleinanzeigen-Portale
Kleinanzeigen-Portale tun zu wenig, um illegalem Tierhandel vorzubeugen und Schutz der Tiere zu gewährleisten. Oft lasse sich nicht verifizieren, wer hinter den Anzeigen steckt, da Name und Adresse nicht verbindlich ausgefüllt werden müssen. Die Stiftung „Vier Pfoten“ hat dazu das Portal www.petdeception.org ins Leben gerufen, will die Kleinanzeigenportale per Petition dazu auffordern,
Die großen Portale setzten das nur zögerlich um. Kein Kauf per Kleinanzeige, davon raten die Tierschützer generell ab. Ein Welpe eines guten Züchters hat eben seinen Preis, so Sandra Schubert. Pauschalurteile möchte sie nicht fällen: Zu groß die Unwissenheit, auch viele Privatverkäufer wüssten kaum um gesetzliche Vorgaben. „Wer wissentlich mitmacht, um ein paar hundert Euro zu sparen, macht sich mitschuldig am Tierleid“, so Schubert. Die Welpen würden zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt, seien oft verhaltensauffällig und krank. Die Mütter lebten im Elend, im „besseren“ Fall im Zwinger – als „Gebärmaschinen“.
Wie die Welpen herkommen – Strukturen der illegalen Händler
Gewerbliche Welpenhändler besitzen oft selbst Hunde, die regelmäßig Nachwuchs zur Welt bringen. Aber weil das Geschäft floriert, kaufen sie aus Südosteuropa zu. Dafür sind behördliche Dokumente nötig, oft gefälscht. Die Welpenmafia in Südosteuropa hat eigene Zuchten, wo auf artgerechte Haltung und Gesundheit wenig Wert gelegt wird. Diese Tiere werden an überwiegend gutgläubige Westeuropäer verkauft, denen man vorgaukelt, alles gehe mit rechten Dingen zu.
Checkliste für potenzielle Hundekäufer
Hiesige Händler übernehmen die Tiere, nutzen für ihre Annoncen häufig Fotos der ursprünglichen Anzeigen des in Südosteuropa verbreiteten Portals OLX. Nach Deutschland kommen die Tiere über schwarze Kanäle oder versteckt in legalen Tiertransporten. Eine Kollegin Sandra Schuberts hat Kontakte beim Veterinäramt Passau, dort werden wöchentlich Transporte mit illegalen, oft kranken Tieren abgefangen. Sie kommen in Quarantänestationen naher Tierheime.
Auffällig häufig stecken Schrott-, Reifen- oder Autohändler dahinter, typische Gebäude oder Gegenstände sind auf Fotos oft im Hintergrund zu sehen. „Die verkaufen nebenbei halt auch noch ‘nen Hund“, sagt Schubert. Es fehle an Aufklärung, was erlaubt ist und was nicht.