Deuz. . Die AWO denkt über ein neues Konzept für ihr Inklusionshotel auf dem Sterndill nach. Das Gebäude soll flacher, aber größer werden.

  • Die AWO überarbeitet die Planung für ihr Inklusionshotel am Bildungszentrum auf dem Sterndill
  • Ein Stockwerk weniger, aber 40 statt 26 Betten: Aktion Mensch will mehr Arbeitsplätze für Behinderte
  • AWO und Investor testen Stimmung bei CDU und SPD — Irritation im Stadtentwicklungsausschuss

Die AWO verändert ihre Konzeption für das Inklusionshotel auf dem Sterndill. Der Neubau soll nun nicht mehr östlich an das inklusive Aus- und Weiterbildungszentrum in Richtung Nauholzer Weg angebaut werden, sondern in Atrium-Form zunächst nach Westen und dann mit einem Flügel in den Hang hinein. Das Haus hat dann nicht mehr drei Etagen und ein zusätzliches Staffelgeschoss, sondern zwei — sichtbare — Etagen und ein im Hang verschwindendes Stockwerk.

Mit dem neuen Konzept nähert sich die AWO den Anwohnern an, denen die bisher vorgesehene Bebauung zu massiv erschien. Mit ausschlaggebend seien allerdings auch die Machbarkeitsstudie für das Vorhaben und die Einschätzungen von Fördergeldgebern gewesen, sagt AWO-Geschäftsführer Dr. Andreas Neumann im Gespräch mit dieser Zeitung. Das Projekt mit 26 Zimmern wäre nur soeben rentabel gewesen. Mit nun 40 Zimmern werde auch eine größere Zahl an integrativen Arbeitsplätzen für Beschäftigte mit Behinderung geschaffen, nämlich 8 statt knapp 4 — im Sinne der Aktion Mensch, die Mitfinanzier des Vorhabens wird. Durch den größeren Zuschnitt können nun auch komplette Teilnehmergruppen, die im Bus anreisen, im selben Haus unterkommen; zusätzliche Unterkünfte müssen nicht gesucht werden.

„Eher nicht mehr in diesem Jahr“ rechnet Dr. Neumann mit einem Baubeginn — das war eigentlich der Plan, als die AWO im vorigen Jahr die ehemalige städtische Förderschule übernahm und daraus ein Aus- und Weiterbildungszentrum für Fachpersonal und Werkstattmitarbeiter machte. Denn die AWO muss nun noch das Grundstück erwerben — Eigentümerin ist die Stadt —, das Bebauungsplanverfahren muss neu begonnen werden die teurere Finanzierung muss gestemmt werden. Danach sind die Architekten am Zuge. „Einen fertigen Plan haben wir noch nicht.“

Noch kein Baurecht, kein Grundstück

Den Ratsfraktionen von CDU und SPD hat die AWO-Geschäftsführung gemeinsam mit einem Vertreter der Marburger Kirchner-Gruppe, die als Investor dabei ist, die veränderte Konzeption in der vorigen Woche vorgestellt. Dabei wollten sie die politische Bereitschaft zu erkunden, sich auf das so veränderte Projekt einzulassen. Dass die Verwaltung daran nicht beteiligt war, hat für Baudezernent Erwin Rahrbach einen guten Grund: „Dafür ist es noch viel zu früh.“ Bisher habe es nur „informelle“ Gespräche gegeben, sagte Rahrbach am Montag im Stadtentwicklungsausschuss.

„Manchmal ist man ganz froh, wenn man schon mal was im Vorfeld hört“, sagte Ausschussvorsitzender Alfred Oehm (CDU). Rüdiger Bradtka (CDU) hatte sich verärgert darüber gezeigt, dass die Verwaltung nicht vorab informiert habe. „Sehr bemerkenswert“ nannte es Helga Rock (Grüne), dass die AWO nicht alle Fraktionen eingebunden habe. Paul Legge (CDU) erinnerte daran, dass die erste, viel kritisierte Variante erst als „alternativlos“ dargestellt worden sei: „Wie eine Erpressung.“ Manfred Heinz (SPD) sah keinen Anlass, die Diskussion jetzt schon zu führen: „Wir sollten aufhören, etwas zu zerreden.“

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