Siegen. . Die Verhandlungen zwishen den Krankenhäusern sind abgeschlossen, die Betten aus Kredenbach neu „verteilt“. Nur ein Konflikt bleibt ungelöst.

Seit zwei Jahren arbeiten die Krankenhäuser in Siegen-Wittgenstein und Olpe an dem regionalen Planungskonzept für ihre Versorgungsregion, mit dem sie sich an den neuen Bedarfsplan des Landes anpassen. Jetzt nähert sich der Prozess, der mit dem „Feststellungsbescheid“ des Gesundheitsministeriums abschließt, der letzten Phase. Am Freitag haben die Geschäftsführungen der Krankenhäuser unter Moderation von Landrat Andreas Müller noch einmal verhandelt. „Was wir vor Ort tun konnten, ist nun erledigt“, sagt Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, im Gespräch mit dieser Zeitung.

Bezirksregierung entscheidet

Eigentlich, so Dr. Rosenbauer, stehe das Planungskonzept schon seit zwei Jahren; es werde nach wie vor von allen Beteiligten mitgetragen. Eine weitere Schleife im Verfahren musste allerdings begonnen werden, als die Diakonie die Schließung ihres Hauses in Kredenbach beschloss — Thema wurde die Verteilung der dort abgebauten Kapazitäten. „Wir haben eine gute Verständigung erzielt“, sagt Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer des St.. Marien-Krankenhauses.

Das sind die Themen, über die besonders diskutiert wurde:
Geriatrie: 50 Betten werden mit der Schließung des Kredenbacher Krankenhauses „frei“, weitere 15 Betten und noch einmal 15 Tagespflegeplätze bewilligt der Krankenhausbedarfsplan zusätzlich. Hauptstandort der Geriatrie soll das Diakonie-Klinikum Jung-Stilling werden. Alle drei Krankenhausträger (Diakonie, St.Marien und Kreis) bilden einen „geriatrischen Versorgungsverbund“, der die bisherige Zusammenarbeit vertiefen soll.
Innere Medizin: Zu Beginn der Planung sollten 17 der 50 Kredenbacher Betten abgebaut werden — „die Planungsdaten sind von 2012“, erinnert Dr. Rosenbauer. Seit Jahresbeginn gibt die Bezirksregierung eine Aufstockung der Kapazitäten vor. Aus gutem Grund, sagt Hans-Jürgen Winkelmann: „Die Betten konnten nicht einfach vom Markt genommen werden — wir fahren alle an der Kante.“ Die freien Kapazitäten der „Inneren“ werden nun auf alle Häuser verteilt.
Perinatalzentrum: „Das können wir vor Ort allein nicht lösen“, sagt Dr. Rosenbauer. Kurzum: Es gibt keinen Konsens über dieses Thema, das am Freitag auch gar nicht mehr auf der Tagesordnung stand. Die DRK-Kinderklinik betreibt die Neu- und Frühgeborenenversorgung im eigenen Haus auf dem Wellersberg und am Klinikum Jung-Stilling. Hans-Jürgen Winkelmann macht keinen Hehl daraus, dass er das für „nicht optimal“ hält: „Wir werden um Zentralisierungen nicht umhinkommen.“ Alternative in den Gedankenspielen ist ein Mutter-und-Kind-Zentrum, die auch die beiden Geburtshilfen (Jung-Stilling und St. Marien) mit unter ein Dach nimmt — unter welches auch immer.

Dem Gesundheitsausschuss will die Kreisverwaltung am Mittwoch, 8. März, über den Stand der Verhandlungen in nicht öffentlicher Sitzung berichten. Aufgabe der Bezirksregierung ist es dann, in Konfliktfragen zu entscheiden – zu denen auch die Krankenkassen mit ihren eigenen Vorstellungen einen Beitrag leisten. Sichtbar ändern wird sich nichts, wenn das Planungskonzept in Kraft tritt. Auch zusätzliches Geld fließt nicht; Maßstab der Finanzierung sind die behandelten Fälle, nicht die Zahl der Betten. Sinn macht der Prozess dennoch, sagt Marienkrankenhaus-Geschäftsführer Winkelmann: „Man muss Verständigung in der Region erreichen, damit es nicht zu einem Wildwuchs kommt.“

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