Eichen. Anwohnerin Elfi Klaus ist geschockt: Ihre Pflegekatze wurde von einem Auto überrollt. Sie wünscht sich eine Gesetzesänderung.

  • Ein Ausweichmanöver sei laut Zeugin möglich gewesen, da sich die Katze auf dem Fußweg befand
  • Rund anderthalb Stunden kämpft der Vierbeiner um sein Leben
  • Elfi Klaus kann keinen Tierarzt erreichen – die Katze stirbt

Es ist kurz vor 19 Uhr an einem Donnerstag, als es bei Elfi Klaus klingelt. Eine aufmerksame Passantin, die aufgrund ihres Jobs öfter in Eichen unterwegs ist, bittet sie um Hilfe. Es gab einen Unfall. Elfi Klaus ist alarmiert, befürchtet Schlimmes. Einem ihrer „Babys“ könnte etwas zugestoßen sein.

Und tatsächlich. Wenige Meter vom Haus entfernt liegt Püppi auf der Straße. Die gefleckte Katze ist schwerstverletzt. „Die Frau vom Pflegedienst fuhr hinter dem Wagen, der Püppi überfahren hat“, sagt Klaus. Die Zeugin habe ihr gesagt, dass die Bremslichter nur kurz angegangen seien, bevor der Fahrer wegfuhr. Die Frau habe die Katze bereits von Weitem gesehen, das Tier habe sich bereits auf dem Fußgängerweg befunden. Ihrer Meinung nach sei ein Ausweichmanöver möglich gewesen.

Anderthalb Stunden Leid

Seit rund zehn Jahren kümmert sich Elfi Klaus um das Tier: umsorgt es, bringt es zum Arzt, gibt ihm Futter. Auch ihre Kitten hatte Püppi ihrem Pflege-Frauchen gebracht. Eigentlich gehöre das Tier einem Nachbarn. Doch der kümmere sich laut Elfi Klaus nicht ausreichend darum. Acht Katzen besuchen sie deshalb regelmäßig.

Rund anderthalb Stunden kämpft der Vierbeiner um sein Leben. Püppi miaut vor Schmerzen und versucht vergebens aufzustehen. „Sie drückte sich noch mit den Vorderbeinen hoch“, erinnert sich Elfi Klaus. „Schlimm! Wie sie da lag, das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“ Für die Tierfreundin war das Schock und Qual zugleich. Gemeinsam mit der Passantin legt sie die Katze auf eine Decke und versucht Tierärzte in der Umgebung zu erreichen. Vergeblich. „Man hat gesehen, dass nicht mehr viel zu machen war. Aber sie sollte nicht unnötig leiden.“ Als sich Elfi Klaus entscheidet mit dem Tier in die Klinik nach Betzdorf zu fahren, wird die Atmung der Katze flacher.

Im Ernstfall richtig verhalten

Die beiden Frauen haben es richtig gemacht: „Man sollte anhalten, den Zustand vom Tier einschätzen und das Tier zum Arzt bringen“, sagt Inka Dreisbach vom Tierschutzverein für Hilchenbach und Umgebung. Denn Tierärzte können den Chip auslesen, um Besitzer ausfindig zu machen. „Für viele Besitzer ist es schwierig nicht zu wissen, was mit ihrer Katze ist“, so Dreisbach.

Bei toten Tieren sollten Betroffene den Bauhof alarmieren, der oft einen Arzt zum Auslesen des Chips hinzuzieht. „Der Bauhof sorgt – so schlimm das auch klingen mag – für eine fachgerechte Entsorgung.“

Polizeisprecher Georg Baum sagt: „Rechtlich von Belang ist die Frage, ob der Fahrer es bemerkt hat oder hätte bemerken können. Wenn der Verdacht besteht und das Kennzeichen notiert wurde, könnte ermittelt werden.“

Gegenstände oder Lebewesen?

Elfi Klaus ist wütend. Es sei bereits die dritte Katze, die auf dem Stendenbacher Weg überfahren worden sei. Es ärgert sie, dass das keine Konsequenzen für die Fahrer habe. „Egal, was für ein Tier es ist, das geht einfach nicht. Tiere sollten vom Gesetz her nicht wie ein Gegenstand behandelt werden“, sagt sie. Eine Gesetzesänderung sei zwingend notwendig. „Tiere sind keine Gegenstände, es sind Lebewesen.“

Für Püppi kam jede Hilfe zu spät. Sie überlebte den Unfall nicht.

>>>> Info: Keine Angst vor Kosten

Einige Menschen würden sich scheuen, einem verletzten Tier zu helfen, sagt Inka Dreisbach vom Tierschutzverein.

„Bei Fundtieren ist das Kreisveterinäramt für Kosten und Unterbringung zuständig“, so die Expertin.

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