Siegen-Wittgenstein. . Mehr Unfälle, weniger Verletzte: Zahl der Verkehrsunfälle 2016 um 2,5 Prozent auf nun 10 455 gestiegen. Zuwachs betrifft aber Unfälle mit Sachschaden.
- Zahl der Verkehrsunfälle im letzten Jahr um 2,5 Prozent gestiegen
- Zuwachs bei Unfällen mit Sachschaden: Rückläufig ist Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt werden
- Abbiegen und Wenden:Unfallursache Nummer 1, bei 282 Unfällen mit Verletzten
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Siegen-Wittgenstein ist im letzten Jahr um 2,5 Prozent auf nun 10 455 gestiegen.Der Zuwachs betrifft aber die Unfälle mit Sachschaden. Rückläufig ist die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt werden (745, -5,2 Prozent), sowie die Zahl der Verletzten (978, -3,5 Prozent) — jeweils entgegen dem Landestrend.
Wichtigste Botschaft in der Unfallstatistik, die die Kreispolizeibehörde am Freitag vorgelegt hat: Es gibt weniger Todesopfer bei Verkehrsunfällen als im Vorjahr. Vier Menschen kamen auf den Straßen ums Leben, darunter drei, als sie mit dem Motorrad unterwegs waren. 2015 waren es zehn. Die Zahl aller Verunglückten liegt, bezogen auf die Einwohnerzahl, unter dem Landesdurchschnitt. „Das Risiko, im Kreis Siegen-Wittgenstein zu verunglücken, ist niedriger als in anderen Teilen von Nordrhein-Westfalen.“
Jung oder alt?
Kinder: 79 Kinder wurden 2016 bei Unfällen verletzt, 16 mehr als im Vorjahr, 14 als Radfahrer, 32 als Mitfahrer in Pkw, 24 als Fußgänger. Elf Unfälle passierten auf dem Schulweg, fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
15- bis 17-Jährige: 60 Verletzte aus dieser Altersgruppe, zehn weniger als 2015. 55 Prozent waren Fahrer oder Mitfahrer auf motorisierten Zweirädern.
18- bis 24-Jährige: 14 Prozent weniger Verletzte, 197 statt 225. 75 Prozent verunglücken mit dem Pkw, den sie selbst lenken.
Senioren über 65: 116 Verletzte und ein(e) Tote(r), 2015 waren es 126 Verletzte und zwei Tote. 50 Prozent verunglücken im Pkw, 24 Prozent als Fußgänger, 19 Prozent auf Zweirädern. Bei 79 Prozent von 528 Unfällen (ohne die mit nur leichtem Schaden), an denen Senioren beteiligt waren, waren diese auch Verursacher.
Auto oder Motorrad?
Pkw: 60 Prozent der Verletzten hat es im Auto erwischt, 585 statt im Vorjahr 637. Ein Mensch kam ums Leben, drei waren es 2015.
Motorrad: 139 Verletzte (Vorjahr 141), drei Tote (fünf). 13 Prozent der verletzten Motorradfahrer sind Jugendliche, deutlich mehr als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung (drei Prozent). Die 25- bis 64-Jährigen sind mit 58 Prozent leicht überproportional (54 Prozent) vertreten, zwei der drei Getöteten waren über 50. 40 Prozent der verletzten Motorradfahrer sind nicht selbst schuld an dem Unfall.
Fahrrad: 90 Verletzte (89)
E-Bike/Pedelec: 6 Verletzte (5)
Fußgänger: 113 Verletzte (106)
Alkohol oder Raser?
Abbiegen und Wenden: Unfallursache Nummer 1, bei 282 Unfällen mit Verletzten.
Geschwindigkeit: Hauptursache bei 117 Unfällen ( +2,6%)
Abstand: 117 Unfälle (+13,6%
Vorfahrt: 106 Unfälle (-13,8%)
Alkohol: 77 Unfälle (-4,94%)
Falsches Verhalten von Fußgängern: 38 Unfälle (+8,5%)
Überholen: 31 Unfälle (-11,4%)
Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern: 19 Unfälle(-20,1%)
Drogen: 14 Unfälle (+55,6%)
Siegen oder woanders?
Regelrechte Brennpunkte, an denen sich Unfälle häufen, kennt die Polizei nicht — sobald sich solche Stellen abzeichnen, werde „spontan und schnell“ reagiert, sagt Georg Baum, Sprecher der Kreispolizeibehörde. Es gibt aber „unfallbelastete“ Strecken:
die B 508 zwischen Kredenbach und Kreuztal,
die HTS zwischen Buschhütten und Eiserfeld
die B 62 zwischen Dreis-Tiefenbach und der HTS.
Und es gibt Kommunen, in den besonders viele der 978 Verletzten registriert werden:
in Siegen 360,
in Kreuztal 121,
in Netphen 100.
Als „potenzielle Rennstrecken“ von Motorrradfahrern hat die Polizei im Blick:
B 62 und B 508 rund um Lützel,
L 729 zum Krombacher Heck,
B 517 zur Rahrbacher Höhe.
>>>>Info: Jeder Tote ist einer zuviel
Jürgen Griesing ist Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. Er kommentiert den Jahresbericht:
„In wesentlichen Bereichen der Verkehrsunfallstatistik liegen wir mit unseren Zahlen zum Teil deutlich positiv unter dem Landeschnitt, aber wir wollen nicht verhehlen, dass wir letztes Jahr auch einige wenige Entwicklungen hatten, die uns nicht zufrieden stellen können.“
„Unser strategischer Anspruch bleibt aber unverändert bestehen: Eine der sichersten Regionen in Nordrhein Westfalen immer noch ein Stück weit sicherer zu machen!“
„Sicherheit ist in unserer schnelllebigen Welt eine wichtige Größe im Leben unser Bürgerinnen und Bürger und beeinflusst maßgeblich die Lebensqualität. Insbesondere die Sicherheit im Straßenverkehr prägt das Sicherheitsgefühl der Menschen maßgeblich. Sie ist ein elementares Grundbedürfnis.“
„Jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Hinter jedem Verkehrstoten steht ein menschliches Schicksal, menschliches Leid. Wir schätzen heute, dass der Tod eines einzelnen Menschen sich auf etwa 100 Menschen schicksalsartig auswirkt. Dazu zählen die eigene Familie, das soziale Umfeld, Schule, Arbeitskollegen, Freunde. Deshalb ist es unser langfristiges Ziel, dass bei uns überhaupt keine Menschen mehr tödlich verunglücken.“
„Kamen 1983 noch 50 Menschen pro Jahr auf unseren Straßen zu Tode, so waren es in den letzten fünf Jahren immer unter elf Menschen Diese Entwicklung zeigt sehr deutlich, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.“
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