Siegen. . Es gibt Defizite beim Brandschutz in der Siegener Tiergartenstraße. Die Stadt öffnet als Flüchtlingsunterkunft bereits stillgelegte Quartiere neu.

  • Von den 230 Plätzen sind derzeit etwa 100 bis 120 belegt
  • Die Waldesruh und die Burgschule in Niederschelden werden wieder neu in Betrieb genommen
  • Auch die ehemalige Albert-Schweitzer-Schule muss in Betrieb genommen werden

Die Stadt Siegen räumt ihre Flüchtlingsunterkunft in der Tiergartenstraße noch in diesem Monat. „Schnellstmöglich“, so Sozialdezernent André Schmidt, müsse beim Brandschutz nachgebessert werden. Die Qualität der Brandschutzeinrichtungen, die der Bund beim Verkauf seines ehemaligen Kreiswehrersatzamts angegeben habe, sei tatsächlich nicht vorhanden, sagte Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Situation

Derzeit sind von den 230 Plätzen etwa 100 bis 120 belegt. Die Stadt werde nun alle ihre Unterkünfte weiterbetreiben. Die Waldesruh und die Burgschule in Niederschelden werden wieder neu in Betrieb genommen, erstmals auch die zwar schon eingerichtete, aber noch nie genutzte ehemalige Albert-Schweitzer-Schule am Rüsterweg im Geisweider Wenscht.

Verzichtet wird auf die Wiedereröffnung der Notunterkünfte in der ehemaligen Hammerhütte Schule an der Koblenzer Straße, die jetzt die von der studentischen Initiative in der Tiergartenstraße betriebene Kleiderkammer aufnimmt, und der Turnhalle an der Winchenbachschule: „Die bleibt zu“, sagte André Schmidt. Von den insgesamt 1032 Plätzen für Flüchtlinge sind derzeit 675 belegt; zusätzlich zu ihren eigenen Gebäuden hat die Stadt 85 Gebäude angemietet.

Die Perspektive

Wie viele Geflüchtete die Stadt 2017 unterbringen muss, ist offen. Erwartet werden zunehmend Menschen, die ihr Asylverfahren bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen abgeschlossen haben. Für sie gilt die neu eingeführte dreijährige „Wohnsitzauflage“. Konkret geht es im drei Gruppen:
- Flüchtlinge, die bereits in den Siegener Notunterkünften wohnen und nun mit Duldung der Ausländerbehörde oder nach erfolgreichem Asylantrag bleiben dürfen;
- Flüchtlinge, die der Stadt von einer Erstaufnahmeeinrichtung zugewiesen werden;
- Flüchtlinge, die nach Siegen wollen.

„Im Moment bekommen wir viele Anfragen aus Burbach“, sagt André Schmidt, der am Donnerstag auch dem Sozialausschuss berichtete. Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung orientieren sich nach Abschluss des Verfahrens nach Siegen. Manche haben sogar schon eine Wohnung in Aussicht oder Anschluss an Sportvereine gefunden.

Die Zahlen

264 Flüchtlinge aus 19 Ländern sind der Stadt 2016 zugewiesen worden, derzeit kommen bis Ende Februar 25 pro Woche. Die Aufnahmequote ist mit 86 Prozent erfüllt. Syrer stellen mit 30 Prozent die größte Gruppe, 23 Prozent kommen aus dem Irak, 13 Prozent aus Afghanistan.

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