Achenbach. . Weiterbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft des Heimatvereins Achenbach hat Sozialkaufhaus übernommen. Mit Spenden wird es neu bestückt.

  • Gesellschaft des Heimatvereins Achenbach übernimmt Sozialkaufhaus vom Sozialwerk St. Georg
  • Mit Spenden – vom Geschirrset bis zur Winterjacke – bestückten Achenbacher den Laden neu
  • Kundschaft ist bunt gemischt: Senioren, Studenten, Flüchtlinge und sozial schwache Achenbacher kaufen ein

Ein Geschirrset für fünf Euro, die Krawatte für 50 Cent und Winterstiefel für zwei Euro: Im Sozialkaufhaus in Achenbach gibt es „alles, was man so zum Leben braucht“, sagt Loretta Klein, die drei Mal in der Woche in dem Laden arbeitet. Sie ist Mitglied im Heimatverein Achenbach – dessen Weiterbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft hat das Sozialkaufhaus vor kurzem vom ehemaligen Träger, dem Sozialwerk St. Georg, übernommen.

Übernahme

„Die Achenbacher haben unwahrscheinlich geholfen“, sagt Günther Langer, Vorsitzender des Heimatvereins Achenbach. „Was vorher im Sozialkaufhaus war konnten wir entsorgen“, so Langer; nur die Spielesammlung wurde übernommen. Mit Spenden bestückten Ehrenamtliche, Bürger und Mitarbeiter den Laden wieder neu: „Jeder hat irgendwas, was er abgeben kann und alle haben etwas vorbeigebracht“, sagt der Vorsitzende. Neben dem Sozialkaufhaus in Achenbach, betreibt die Gesellschaft des Heimatvereins zwei weitere in Büschergrund und Geisweid.

Neben Geschirr gibt es im Sozialkaufhaus Achenbach auch Kleidung, Kleinmöbel, Spiele und Schuhe.

Idee

„Über den Verkauf im Sozialkaufhaus wollen wir Arbeitskräfte finanzieren“, erklärt Langer. Menschen eine Perspektive geben und „die eigenen Leute in Arbeit bringen“, darum gehe es bei den Projekten des Heimatvereins und seiner Gesellschaft. In den drei Sozialkaufhäusern und einer Grünflächenabteilung sind derzeit zwölf Arbeitnehmer beschäftigt. „Unsere Leute in verschiedenen Bereichen unterzubringen – das ist uns wichtig“, betont Langer.

Gleichzeitig will der Heimatverein auch ein soziales Netzwerk in und für Achenbach schaffen. „Wir nennen das immer unser ,Rundum-sorglos-Paket’“, sagt Langer. Dazu gehören neben dem Kaufhaus das Restaurant „Net(t)werk“, ein Bügel- und Nähservice, ein Büro für den Fall, dass „Senioren mal etwas geschrieben bekommen wollen“, so Langer, und bald auch die umgebaute Friedenskirche. Die Angebote richten sich dabei nicht nur an Bedürftige, sondern auch an Studenten, Senioren und alle Achenbacher Bürger. „Wir wollen das ‘Wir-Gefühl’ stärken“, so Langer.

Organisation

Drei sozialversicherungspflichtige Angestellte arbeiten derzeit im Sozialkaufhaus in der Achenbacher Straße 115. Ob Einsteiger nach der Mutterpause oder Langzeitarbeitsloser: Die Anstellung erfolge nach dem „menschlichen Gesichtspunkt“, sagt Langer. „Wir nehmen auch sehr gerne ältere Arbeitnehmer – die sind sehr zuverlässig, bekommen aber oft keine Chance mehr“, so Langer. Loretta Klein ist als Anleiterin für den Laden verantwortlich, sie fing nach der Mutterpause vor einem Jahr im Sozialkaufhaus in Geisweid an, vor drei Wochen wechselte sie nach Achenbach – sie spricht Deutsch, Armenisch und Englisch, kann sich gut mit Kunden, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, verständigen. „Es hat sich schon rumgesprochen, dass wir jetzt hier sind“, sagt Klein.

Kunden

Auch Geschirr gibt es im Sozialkaufhaus.
Auch Geschirr gibt es im Sozialkaufhaus. © Laura Baer

Die Kundschaft im Sozialkaufhaus: bunt gemischt. „Auch Studenten kommen her, gerade ausländische. Sie haben eben hier noch nicht alles, was sie brauchen und freuen sich dann, es hier zu bekommen“, sagt Langer. Bei Flüchtlingen seien vor allem Kinderkleidung und Geschirr gefragt. Der Preis ist Verhandlungssache. „Durch Verhandlungen kommen auch Gespräche zustande“, sagt Günther Langer. Wer in Not sei, müsse nichts zahlen. „Wir freuen uns sogar über Hinweise zum Beispiel aus Schulen, wenn Kinder mal ohne Winterjacke kommen und wir diese dann zur Verfügung stellen können“, so Langer. „Immer abends stellen wir etwas raus mit dem Hinweis ,zu verschenken’, damit Leute, die sich genieren oder sich etwas nicht leisten können, die Dinge einfach mitnehmen können“, erklärt Günther Langer. „Die Sachen sind weg, wenn wir einen Tag später zur Arbeit kommen“, ergänzt Klein.

>>>>Info: auf Spenden angewiesen

  • „Grundsätzlich nehmen wir alles an Spenden“, sagt Günther Langer. Auch Kleinmöbel, wie Schränkchen oder Sessel, werden angenommen.
  • Öffnungszeiten: wochentags zwischen 9.30 und 17.30 Uhr

Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook.