Kreuztal. . Neubau an Friedrich-Ebert-Straße soll zeitnah belegt werden. 60 Menschen sollen dort wohnen. 43 Flüchtlinge werden noch erwartet.
Das Integrationskonzept für die Stadt ist noch in Arbeit, „aber Integration in Kreuztal findet statt“, betonte die Beigeordnete Edelgard Blümel gestern im Sozialausschuss. Dort gab sie einen Gesamtüberblick zur Unterbringungs- und sonstigen Situation, wie im vergangenen Jahr vom Ausschuss angeregt.
Danach leben aktuell 426 Flüchtlinge in Kreuztal, 277 Erwachsene und 149 Kinder. Diese kommen aus 31 Ländern, die Herkunft einer Person ist ungeklärt. Nicht überraschend nehmen die Syrer mit 110 „Köpfen“ den Spitzenrang ein, 54 kommen aus dem Irak und 49 aus Afghanistan. Aktuell sind diese Menschen in 73 verschiedenen Objekten untergebracht, die Stadt verfügt derzeit über 237 freie Kapazitäten.
Schlafzimmer und Gemeinschaftsbereich mit Küchen
Das wird sich allerdings im Laufe des ersten Halbjahres 2017 ändern. Sieben Wohnungen wurden zum 1. Februar gekündigt, fünf weitere zum 1. Mai. Zugleich soll der Neubau an der Friedrich-Ebert-Straße zeitnah belegt werden. Dort gab es vor der Ausschusssitzung eine Gelegenheit zur Besichtigung der Wohnungen, in denen 60 Menschen Platz finden sollen. Seit Bau beginn im April 2016 entstanden dort acht Einheiten mit je 69 Quadratmetern und zwei mit 89. Mehrere Schlafzimmer gruppieren sich um einen Gemeinschaftsbereich mit Küchenzeilen. „Alles neu“ betonte Blümel und wies auch auf die mehrfach vorhandenen Kochstellen hin, damit es nicht zu größeren Wartezeiten komme.
Die Außenanlagen sind ebenfalls weitgehend fertig; ein großer und derzeit schneebedeckter Sandkasten, Spielgeräte und eine Sitzgruppe warten hinter dem Gebäude auf ihre Nutzung. Wer dort wohnen soll, werde aktuell noch geklärt, ergänzte die Beigeordnete. Kreuztal erwarte in den nächsten Wochen weitere 43 Flüchtlinge, möglicherweise würden die direkt dort untergebracht. Es könne aber sein, „dass eine Familie sich nach der Anerkennung hier so wohl fühlt, dass sie gleich wohnen bleiben möchte“. Auch das sei nicht ausgeschlossen.
Gebäude für spätere Nutzung ausgelegt
Ein wichtiger Aspekt bei der Planung: Die Wohnungen und das gesamte Gebäude sind auch für eine spätere „normale“ Nutzung ausgelegt, das Dachgeschoss könne ebenfalls noch ausgebaut werden, sagte Frieder Bosch vom Technischen Gebäudemanagement.
„Wir sind gut aufgestellt“, fand Edelgard Blümel und verwies auch auf die vielfachen Bemühungen, Flüchtlinge mit dem Leben in Deutschland vertraut zu machen, sie in Sprachkurse zu bringen, und was es noch bereits jetzt an Angeboten in der Stadt gebe. Zur weiteren Vorbereitung des Integrationskonzeptes werden alle wichtigen Handlungsträger am 24. Januar zu einem „ExpertInnen-Workshop“ in die Weiße Villa eingeladen, in dessen Rahmen in verschiedenen Arbeitsgruppen Themen festgestellt und gemeinsame Umsetzungsschritte erhoben werden.
>>INFO: 78 Flüchtlings-Kinder im Kindergarten-Alter
Zu Beginn des Jahres gibt es 78 Flüchtlingskinder im Kindergarten-Alter, von denen 60 einen Rechtsanspruch haben. 35 Jungen und Mädchen sind bereits untergebracht, bei 19 liegt eine Anmeldung vor, die zum Teil aber erst für einen späteren Zeitpunkt ist. Nur sechs Kinder sind noch nicht versorgt.