Siegen. . Die Stadt Siegen stellt konkrete Pläne für die Sanierung von Kornmarkt und Scheinerplatz vor. Auf beiden Plätzen ist das Pflaster beschädigt.

  • Zwei prominente Plätze in der Innenstadt weisen deutliche Schäden an Bodenbelägen auf
  • Befahrener Teil des Kornmarktes soll asphaltiert werden
  • Scheinerplatz wird erneuert, bleibt aber optisch vom Prinzip unverändert

Der Kornmarkt am Rathaus wird nach seiner Sanierung in Teilen anders aussehen als bisher. Die Verwaltung schlägt dem Bezirksausschuss Mitte und dem Bauausschuss vor, im befahrbaren Bereich von der Löhrstraße zur Altstadt den Grauwackebelag durch Asphaltierung zu ersetzen. Potenziell könnte das eine Teilrückzahlung von Zuschüssen erforderlich machen. Beim ebenfalls schadhaften Scheinerplatz besteht dieses Risiko nicht: Er wird im Zuge der Sanierung optisch nicht verändert.

Kornmarkt

Zustand: Gerade in der Fahrspur unterhalb des Marktplatzes sind die Schäden am im Jahr 2000 angebrachten Grauwackebelag eklatant. Das Material hat sich als nicht ausreichend witterungsbeständig erwiesen. In den Bereichen, in denen noch verstärkte Belastung durch Autoverkehr hinzukommt, treten deshalb häufiger Beschädigungen als im oberen Segment des Marktplatzes auf.
Der von der Stadt im Jahr 2014 beauftragte Gutachter kommt laut Vorlage zu dem Schluss, „dass die Schäden an den Plattenbelägen auf die nicht geeigneten Naturstein-Platten zurückzuführen sind“. Das Rechnungsprüfungsamt hatte der Vorlage zufolge schon im Februar 2000 Bedenken wegen der Grauwacke geäußert, letztlich aber befunden, dass „das Risiko einer Pflasterung beherrschbar sei, wenn eine ordentliche Ausführung zugrunde gelegt würde“. Dennoch bliebe „ein Restrisiko“.

Bisher: Etliche Platten wurden entfernt, die Lücken mit Asphalt gefüllt. Das ist nicht nur optisch wenig überzeugend, sondern auch praktisch problematisch. Grauwacke besteht aus Schichten, angrenzende Platten können am Asphalt hängenbleiben und bei dessen Entfernung horizontal brechen. Der Steinlieferant stellte mehrmals Ersatzplatten zur Verfügung, allerdings nur bis zum Jahr 2011 auf Kulanz. Seither bestellt die Stadt für den oberen Marktplatz, wo die Steine strahlenförmig verlegt sind, bei Bedarf maßgefertigte Ersatzplatten: 127 Stück im August 2016 für 3800 Euro, weitere 97 sowie 50 Rinnsteine für 3100 Euro im Oktober. Mitarbeiter des Bauhofs setzen die Platten ein.

Künftig: Das Verfahren für den oberen Platz möchte die Verwaltung beibehalten. Die nächste Ausbesserung ist für das Frühjahr geplant. Der befahrene Bereich soll asphaltiert werden – und, wie es heißt, „verschönert durch einen Possehl-Belag (analog Sieg- und Apollobrücke“.

Kosten: Für die Ausbesserungen im oberen Abschnitt geht die Stadt von jährlich rund 3500 Euro Materialkosten aus. Der befahrene Teil wird laut Schätzung circa 165 000 Euro kosten. Die Umgestaltung des Kornmarkts insgesamt – also einschließlich wie Treppenanlage und Brunnen – schlug um das Jahr 2000 herum mit rund vier Millionen D-Mark zu Buche, wovon fast 1,6 Millionen D-Mark von Zuschüssen der Bezirksregierung Arnsberg abgedeckt wurden. Über rund 1,94 Millionen D-Mark lief der Auftrag für den Grauwacke-Belag. Da die Mittel einer Zweckbindung bis November 2020 unterliegen, muss die Stadt bei einer Veränderung des Erscheinungsbildes beim Zuschussgeber beantragen, „von einem Widerruf der Zuwendung abzusehen“.

Scheinerplatz

Zustand: Für den 1996 für 1,64 Millionen D-Mark verlegten Granitbelag auf dem Platz am Apollo-Theater sind „bis 2005 keine nennenswerten auffälligen Schäden der Pflasterfläche bekannt“, heißt es in der Vorlage. Mittlerweile sind an diversen Platten Kanten abgeschlagen. Die Probleme traten nach dem Bau des Sieg-Carrés auf. Während der Bauzeit hatte die Stadt die Steine entlang der Fahrrinnen entfernen und später wieder einsetzen lassen. Für den Scheinerplatz kommt der Gutachter laut Vorlage zum Ergebnis, dass das verwendete Bettungs- und Fugenmaterial nicht dem „allgemeinen anerkannten Stand der Technik“ entspreche. Da das Fugenmaterial bei Belastung zerrieben und bei Regen ausgespült wurde, dichtete es den Unterbau so ab, dass Wasser nicht mehr abfließen kann. Außerdem haben die Bodenplatten so viel Spiel, dass sie aneinanderstoßen und Schaden nehmen können.

Künftig: Die Verwaltung schlägt unter Berufung auf den Gutachter für die von Lieferverkehr genutzten Abschnitte eine auf „besondere Beanspruchung abgestimmte gebunden ausgeführte Pflasterbauweise“ vor – bei Verwendung der vorhandenen Granitplatten, von denen einige ausgetauscht werden müssten. Die Fugen werden „mit einer geschlossenen Mörtelmatrix dauerhaft und selbstverdichtend geschlossen“. Gegebenenfalls könne eine Sanierung des Oberbaus erforderlich sein.

Kosten: Die Instandsetzung wird etwa 200 000 Euro kosten. Da der Platz sich optisch nicht verändert, „müssen auch keine Zuschussmittel zurückgezahlt werden“. Die damals bauausführende Firma wird sich „mit einem zu verhandelnden Festbetrag“ beteiligen.

>>>>INFO

Den Ausbau der befahrenen Flächen am Kornmarkt schlägt die Verwaltung für das Jahr 2018 vor.

Sie regt außerdem an, dafür Anliegerbeiträge zu erheben. Bergseitig ist die Stadt Siegen auf voller Länge Anlieger.