Siegen. Begonnen hat die Dreh-Leidenschaft Dieter Kopelkes, als seine drei Kinder auf die Welt kamen. Seinen letzten „Oscar“ bekam er für den Film „Eine Gelbtafel aufhängen.“

  • Seinen letzten „Oscar“ bekam Dieter Kopelke für den Film „Eine Gelbtafel aufhängen“
  • Begonnen hat Dreh-Leidenschaft, als Kinder auf die Welt kamen – er wollte ihre Bewegungen festhalten
  • Mittlerweile ist Kopelke 77 und möchte als ehemaliger Segelflieger Film aus Vogelperspektive herstellen

Der Academy Award, besser bekannt unter seinem Spitznamen Oscar, ist der begehrteste Filmpreis der Welt. Er wird immer Ende Februar vergeben, und die Filmwelt fiebert den Ergebnissen entgegen. Dieter Kopelke hat zwei Oscars bekommen. Zwar nicht in Hollywood, dafür aber im Siegerland.

Seine Geschichte

Seinen letzten „Oscar“ bekam er für den Film „Eine Gelbtafel aufhängen.“ Mit einer solchen Tafel wollte er dem Ungeziefer in seinem Garten zu Leibe rücken. Doch dann sieht er in der Hecke ein Nest mit 5 Eiern. Sein Drehfieber ist geweckt. Er baut eine Kamera auf und filmt die Vogelmutter, die die Eier ausbrütet. Nach dem Schlüpfen kommt auch der Vater zum Füttern hinzu. Der Film endet, nachdem alle 5 Jungtiere aus dem Nest entflogen sind. Die Dreharbeiten haben 3 Wochen gedauert. Kopelke hat jedoch wesentlich mehr rausgeschnitten als verwendet. Doch in den 14 Minuten Film ist alles Wichtige enthalten.

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Kurzfilme aus dem Siegerland von Dieter Kopelke

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    Kopelke sagt: „Ich will eine Geschichte erzählen, die sich selbst trägt.“ Das unterstützten auch die Juroren, die den Film auf den 1. Platz setzten. Und auch beim Bundesfilm-Festival der Naturschützer errang sein Werk eine Medaille.

    Zu den Jurys gehört Dieter Kopelke bisweilen auch selbst. Für Bundeswettbewerbe, nach den Clubausscheidungen, regionalen und Landeswettbewerben die zweithöchste Stufe, hat er die Film-Juroren geschult. Bedeutender sind nur noch die Deutschen Amateurfilm-Festspiele, bei denen er sowohl als Filmemacher wie als Juror beteiligt war: „Die Bewertung der Filme von anderen ist die beste Schulung für eigene Filme.“

    Seine Leidenschaft

    Begonnen hat die Dreh-Leidenschaft Dieter Kopelkes, als seine drei Kinder auf die Welt kamen. Fotos und Dias reichten ihm nicht mehr. Er wollte ihre Bewegungen festhalten. Sein erstes Arbeitsgerät: Eine Super 8-Kamera. Damals war noch jede Menge Zeit nötig, um einen kurzen Film herzustellen. Eine Nachbearbeitung war nicht möglich. Die einzelnen Bildfolgen waren entweder scharf oder unscharf, richtig oder falsch belichtet: „Durch die digitale Technik wurde alles einfacher.“ Und die Zahl der Filme des Ingenieurs und Spezialisten für Software- und Hardware-Entwicklung nahm sprunghaft zu.

    Seine Motive

    Seitdem interessieren ihn vor allem regionale Themen. So der alte Dampfhammer der Firma Vorländer in Allenbach, der inzwischen in Freudenberg nahe dem Möbelhaus Zimmermann steht, der Köhler von Walpersdorf, die Sanierung der Autobahnbrücke Eiserfeld und das Planetenmodell beim Kugel-Gasbehälter am Fuß des Fischbacherbergs.

    Aber auch weit entfernte Filmmotive haben Kopelke gepackt. Etwa die Geschichte eines Arztes mit deutschen Wurzeln am „Ende der Welt“ in der Hocharktis von Grönland, völlig auf sich allein gestellt, weil der nächste Ort 1000 Kilometer entfernt ist. Wenn dessen Mittel nicht ausreichen, muss der Patient ausgeflogen werden. Einige Filmprojekte sind auch „in die Hose gegangen.“ Etwa über einen alten Herrn aus Ulm, der Sammler von Inflationsgeld ist. Doch der kann sich nur noch mühsam verständlich machen. Kopelke: „Ist der Protagonist schlecht gewählt, wird es auch der Film.“

    Sein Traum

    Einen Traum kann sich Dieter Kopelke nicht mehr erfüllen: Einen Film über das Great Barrier Reef drehen, das riesige Korallenriff in Australien: „Das geht mit meinen 77 Jahren nicht mehr.“ Doch als ehemaliger Segelflieger einen Film aus der Vogelperspektive herstellen, das möchte er unbedingt. Vielleicht winkt dann der 3. Oscar.

    >>Drei Fragen an Dieter Kopelke


    Dieter Kopelke ist leidenschaftlicher Filmemacher.
    Dieter Kopelke ist leidenschaftlicher Filmemacher. © Wolfgang Leipold

    1. Was hat Sie ins Siegerland geführt?

    Der Beruf. Nach zwei Jahren Nürnberg und sechs Jahren Ulm bin ich zu Philips nach Eiserfeld gewechselt. Meine Filmleidenschaft wurde in Ulm geweckt.

    2. Sie gehören dem „Film- und Video-Club Siegerland“ an. Welche Aktivitäten bietet der?

    Wir sind 23 Mitglieder. Alle im Rentenalter. Wir führen in unserem Studio im Haus Herbstzeitlos Fortbildungen durch, machen Clubabende, bei denen unsere Mitglieder ihre Filme vorführen, veranstalten Festivals. Das zweite Regionale Filmfestival findet am 18. Februar im evangelischen Gemeindezentrum Ferndorf statt. Gäste sind immer herzlich willkommen.

    3. Hatten Sie nie Lust, einen Spielfilm zu drehen?

    Das ist eine völlig andere Welt, die meine Möglichkeiten übersteigt.

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