Siegen. . Theodor Noa war Pastor in Siegen. Seit 1927. Am 14. März 1938 barg man seine Leiche aus dem Landwehrkanal in Berlin.

Ein kleines eingefasstes Beet und ein schwarzes Kreuz. Das Denkmal an der Nikolaikirche, das an Pfarrer Theodor Noa erinnert, gehört zu den eher unscheinbaren im Stadtbild. Gretchen bleibt trotzdem stehen und will wissen, was es mit dem Grabkreuz auf sich hat.

Theodor Noa war Pastor in Siegen. Seit 1927. Am 14. März 1938 barg man seine Leiche aus dem Landwehrkanal in Berlin. Was dazwischen geschah, ist in Teilen belegt und in Teilen nicht zu rekonstruieren. Ralf Schumann schreibt im Aktiven Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus im Kreis Siegen-Wittgenstein, dass die NSDAP bereits im März 1932 den Druck auf Theodor Noa verstärkt habe.

Die Nazis legten beim Konsistorium in Münster eine Beschwerde gegen ihn ein: „Er habe in einer parteipolitischen Versammlung anlässlich der Reichspräsidentenwahl ‘in unglaublich gehässiger und hetzerischer Weise gegen die NSDAP gesprochen und sie vor der bewusst christlich eingestellten Siegerländer Bevölkerung als eine religionsfeindliche Partei zu verdächtigen gesucht’“.

Stolperstein verlegt

Seinen letzten Gottesdienst hielt er laut Gedenkbuch am 19. Dezember 1937. Er las als Mitglied der Bekennenden Kirche eine verbotene Abkündigung. „Daraufhin erhielt er eine Vorladung zur Geheimen Staatspolizei in Dortmund“, so Ralf Schumann weiter, der sich auf „Theodor Noa. 1891-1938“ von Andrea Stötzel und Ursula Hörsch bezieht.

Wenige Tage später fährt der Pastor nach Dortmund. „Seinem Pfarrerkollegen Vacheroth teilte er mit, dass er immer daran geglaubt habe, was er gepredigt hatte“. Er gibt Schlüssel und Tasche am Bahnhof in Siegen in Verwahrung. Er kehrt nie wieder zurück. „ Seine Spur verliert sich von diesem Tage an.“

Eine Jugendgruppe hat das Kreuz vom Garnisonsfriedhof in Berlin-Wedding – dort stand es auf dem Grab von Theodor Noa – ins Siegerland gebracht. Im Jahr 2011 verlegte der Stadtjugendring einen Stolperstein in der Pfarrstraße.

>>Info:

Greta ist sechs Jahre alt und besucht die 1.Klasse. Jeden ersten Samstag im Monat stellen wir ihr Kunstwerk des Monats vor. Und zeigen damit exemplarisch, wie Kinder Kultur begegnen können.

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