Netphen. Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich erneut mit dem geplanten AWO-Inklusionshotel befasst. Helga Rock (Grüne) kritisierte das Projekt.

Bei fünf Gegenstimmen hat der Stadtentwicklungsausschuss am den Weg frei gemacht für das geplante AWO-Inklusionshotel in Deuz, das vier Etagen umfassen soll. Gegen die Vorlage – eine Änderung des Bebauungsplans „Vor dem Nauholzer Wege“ – votierten nicht nur Helga Rock und Günther Hachenberg von den Grünen, sondern auch drei CDU-Vertreter, darunter Paul Legge.

Der Stadtentwicklungsausschuss hatte bereits in seiner September-Sitzung dem veränderten Bebauungsplan zugestimmt (wir berichteten). In der damaligen Vorlage war jedoch beabsichtigt, das Verfahren in beschleunigter Form abzuwickeln. „Aufgrund der öffentlichen Diskussion“ – wie es in der neuen Vorlage heißt – sollte nun davon abgesehen werden und ein „qualifiziertes Bebauungsplanverfahren“ stattfinden.

Hotelanbau mit 25 Zimmern

Rock sprach sich im Netphener Ratssaal erneut gegen das Vorhaben in der beabsichtigen Größenordnung aus. Es gehe dabei alleine um die „wirtschaftlichen Interessen eines privaten Investors“. Die Kirchner-Gruppe und die AWO planen einen Hotelanbau mit 25 Zimmern an das Aus- und Weiterbildungszentrum der AWO. „Wer sich dagegen wendet, wird sofort als Inklusionsfeind in die Ecke gedrängt“, sagte Rock. Ihre Kritik richte sich jedoch gegen „das soziale Mäntelchen“, das dem Projekt übergeworfen werde und die wirtschaftlichen Absichten des Investors somit verdecke. Diesem gehe es vor allem darum, „Fördergelder zu erhalten“.

Baudezernent Erwin Rahrbach nahm dazu keine Stellung, verteidigte aber das Vorgehen der Verwaltung mit Blick auf das qualifizierte Verfahren: „Wir halten es für besser, um keine rechtlichen Fehler zu machen. Wenn man einen solchen Schritt geht, sollte man ihn auch richtig gehen.“

Anwohner äußern Bedenken

Manfred Heinz (SPD) zeigte Verständnis für die Bedenken der Anwohner des Nauholzer Wegs. Es sei „legitim“, dass sie sich darum sorgten, was in ihrer direkten Nachbarschaft geschehe – Veränderungen, die möglicherweise auch den Wert der eigenen Immobilien beeinflussen könnten. Heinz blickte aber auch zurück, bezeichnete es als „günstig und glücklich“, dass die AWO in die ehemalige Förderschule „mit einer Bildungseinrichtung einziehen konnte“. Den geplanten baulichen Veränderungen wollte sich seine Fraktion nicht verschließen: „Nichts ist so sicher wie der Wandel.“ Rock ist das geplante Hotel mit drei Vollgeschossen nach wie vor ein Dorn im Auge: „Es wird ein Klotz.“