Netphen. (mag) Vor zwei Jahren erteilte der Rat der Stadt Netphen der Verwaltung den Auftrag, die Vorbereitungen für die Gründung eines Bürgerbusvereins zu treffen. Am Freitag war es soweit. 27 Gründungsmitglieder hoben im Ratssaal den Verein "Bürge
Für Johannes Schneider, in der Verwaltung für Stadtentwicklung zuständig, ein Grund zur Zufriedenheit: "Wir haben sehr gute Menschen gefunden, die mitarbeiten wollen." Der Wunsch nach einem solchen Bus sei aus der Bürgerschaft häufig geäußert worden. Immerhin verfügt die Stadt über 21 Ortsteile, die auf einer recht großen Fläche verstreut liegen. Längst nicht jede Siedlung ist optimal an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen.
Zum 1. Vorsitzenden wählte die Gründungsversammlung Hans-Jürgen Platte. Der 55-jährige Kaufmann war längere Zeit beruflich im ÖPNV tätig. Ihm zur Seite stehen Friedrich Trautes (2. Vorsitzender), Wolfgang Joachim (Geschäftsführer), Ursula Deutenberg-Schmidt (Kassenwartin) und Franz-Josef Welter (stellv. Kassenwart).
Um die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen, wurden gleich fünf Beisitzer mit in den Vorstand berufen. Im Einzelnen sind das Ulrich Waldeck, Ulrich-Friedrich Roth, Dietmar Kölsch, Friedhelm Redder und Günther Käberich.
Die Finanzierung des Bürgerbusses wird von der Bezirksregierung bezuschusst. Jährlich gibt es 5000 Euro, alle sieben Jahre kommen 30 000 Euro hinzu, die zur Anschaffung eines kleinen Busses dienen sollen. Auch die Stadt Netphen steht dem neuen Verein als Partner zur Verfügung, wie Johannes Schneider versicherte. Sie gewährleistet jährlich eine Defizitabdeckung von 5000 Euro, außerdem wird dem Verein im Rathaus ein Büro zur Verfügung gestellt.
Mit im Boot ist auch die VWS. Sie wird Eigentümerin des Fahrzeugs und übernimmt dessen Vorfinanzierung. Alle künftigen Fahrer werden über die Verkehrsbetriebe bei der Berufsgenossenschaft versichert sein. Des Weiteren, so Schneider, habe die VWS bei Gesprächen im Vorfeld organisatorische Hilfestellungen, etwa bei der Fahrplangestaltung, zugesichert. Der Bürgerbus soll ausdrücklich keine Konkurrenz zum existierenden Linienverkehr darstellen, sondern eine Ergänzung.
Auf das zehnköpfige Vorstands-Team kommt in den nächsten Wochen und Monaten eine Menge Arbeit zu. Erfahrungen von anderen Bürgerbusvereinen müssen eingeholt, Fahrpläne und Haltestellen festgelegt und vor allem ein geeignetes Fahrzeug erworben werden. Auch über weitere Finanzierungsquellen wird man sich Gedanken machen. Die öffentlichen Gelder allein reichen nicht aus, um das Projekt zu stemmen, da allein schon der Buserwerb, wie Schneider mutmaßte, zwischen 40.000 und 70.000 Euro verschlingt. Die restlichen Einnahmen müssen über Fahrpreise, Werbung und Spenden eingeholt werden.
Wann der Netphener Bürgerbus startet, ist dementsprechend noch unklar. "Wir haben noch keinen Termin ins Auge gefasst, das hängt stark vom Fahrzeugkauf ab", so der neue Vorsitzende Platte. Johannes Schneider datierte den frühstmöglichen Start auf das 3. Quartal diesen Jahres, "dann darf aber nichts dazwischen kommen."