Siegen. Der Sexualmord an Bianca Burbach jährt sich. Und immer noch keine heiße Spur in Sicht.
Siegen. (wp) Fast auf den Tag ein Jahr ist es her, dass eine Spaziergängerin an der Tiergartenstraße einen grausigen Fund machte. Im Gebüsch lag eine unbekleidete tote Frau: die 32-jährige Siegener Studentin und allein erziehende Mutter Bianca Burbach. Bianca Burbach war am 25. April 2007 gegen 23 Uhr auf ihrem Heimweg von der Gaststätte Lyz in der Sankt-Johann-Straße zur Freudenberger Straße ihrem Mörder begegnet, der sie schließlich im Bereich eines Trampelpfades an der Fußgängerbrücke Tiergartenstraße vergewaltigte und durch Gewalt gegen den Hals umbrachte. Die Ermittlungen liefen bislang ins Leere, obwohl Polizei und Staatsanwaltschaft sämtliche Register der modernen Kriminologie nutzten. Rund 2300 Personen wurden bis heute aufgefordert, eine DNS-Probe anzugeben. Darunter befanden sich Personen, die in den zurückliegenden Jahren der Siegener Polizei wegen Sexualstraftaten aufgefallen waren. Darüber hinaus wurden weitere Personen überprüft, die im Siegener Innenstadtbereich in sonstiger Weise polizeilich auffällig geworden waren. Eine Speichelprobe haben auch mehrere hundert männliche Anwohner ab 16 Jahren eng um den Heimweg des Opfers und die Anwohner im Bereich Wellersberg eng um den Tatort und Wohnort des Opfers abgeben. Ein halbes Jahr später wurden 1100 Männer überprüft, die in der Tatnacht mit ihrem Handy in der Innenstadt telefoniert hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte eine richterliche Anordnung zur nachträgliche Ortung von Mobiltelefonen erwirkt. Insgesamt wurden 4500 Personen befragt oder vernommen oder überprüft. Auch die Fahndung in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY blieb trotz vieler Hinweise von Zuschauern erfolglos. Die Hoffnung, den Mörder von Bianca Burbach zu finden, haben die Ermittler nicht aufgegeben. Staatsanwältin Alexandra Löw: „Wir haben den Fall Bianca Burbach noch lange nicht ad acta gelegt”. Dabei ist das Täter-Opfer-Verhältnis für die Polizei noch ungeklärt. Sowohl ein flüchtigen Sich-Kennen von Opfer und Täter als auch der umgekehrte Aspekt eines fremden und ortsfremden Täters und damit eines Zufallsopfers finden im Rahmen der Ermittlungen der Mordkommission Tiergartenstraße Berücksichtigung.
„Wir haben den Fall Bianca Burbach noch lange nicht ad acta gelegt.”Staatsanwältin Alexandra Löw Die Ermittlungsarbeit konzentriert sich jetzt auf das universitäre Umfeld des Opfers Bianca Burbach, die Studentin im Bereich Sozialpädagogik war. Auch hier setzt die Polizei auf DNA-Massen-Überprüfungen der männlichen Studenten im Umfeld des Opfers. Das Hinweisaufkommen aus der Bevölkerung hat ein Jahr nach der Tat abgenommen. Nur vereinzelt gehen noch Hinweise bei der Polizei ein. Die Mordkommission hat nach wie vor die selben Fragen: „Wer hat am Tatabend verdächtige Beobachtungen gemacht und diese bislang nicht der Polizei gemeldet?“, „Wer hat nach dem 25. April 2007 eine Person beobachtet, die ihr normales Umfeld plötzlich ohne erkennbaren oder nachvollziehbaren Grund verlassen hat?“ und „Wer kennt eine Person, die sich nach dem 25. April 2007 plötzlich ohne erkennbaren Grund psychisch verändert hat?“. Die Staatsanwaltschaft Siegen hat eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise ausgesetzt hat, die zur Aufklärung der Tat führen.
Hinweise nimmt die Mordkommission unter 0271/7099-3333 entgegen.