Siegen. (mku) Am 31. März 2006 fuhr ein Ehepaar mit einem weiteren Mann nach Rotterdam. Dort kaufte der Begleiter 100 Gramm Kokain. Bei der Rückfahrt wurde das Trio gestoppt.

Siegen. (mku) Am 31. März 2006 fuhr ein Ehepaar mit einem weiteren Mann nach Rotterdam. Dort kaufte der Begleiter 100 Gramm Kokain. Bei der Rückfahrt wurde das Trio gestoppt. Bei der Durchsuchung stellten die Beamten „Unklarheiten im Vaginabereich” der Frau fest. Anschließend holte sie das Rauschgift aus ihrem Intimbereich, in Folie und drei Kondome eingewickelt. „Bei einem Unfall wäre es zu einer Überdosis gekommen”, sagte der Vorsitzende der 1. Strafkammer, Richter Wolfgang Münker, gestern im Rahmen der Urteilsverkündung. Der männliche Angeklagte, ein 53-jähriger Brite, bekam wegen unerlaubter Einfuhr von Betäubungsmitteln und Beihilfe zum Handeltreiben ein Jahr und acht Monate. Seine Frau wurde zu einem Jahr und fünf Monaten verurteilt. Beide Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt, dazu kamen Arbeitsstunden. Beiden tat ihr Verhalten mehr als leid. Er bedauerte, seine Frau in die Sache hineingezogen zu haben. „Sie haben mich mitgenommen, weil Frauen andere Möglichkeiten des Versteckens haben”, sagte die Gattin mit gequälter Stimme. Trotz der hohen Wirkstoffmenge von 72 Gramm könne von einem minderschweren Fall ausgegangen werden, stimmte die Kammer der Einschätzung von Staatsanwalt Klaus Meyer zu. Ansonsten wäre es für die Angeklagten nicht unter zwei Jahren abgegangen, eine Bewährung ausgeschlossen gewesen. Für sie sprach, bislang nicht vorbestraft und auch seit der Tat nicht mehr aufgefallen zu sein. Der Ehemann hatte Schulden beim eigentlichen Drahtzieher der Angelegenheit. Der liegt im Krankenhaus, ist auf längere Sicht nicht verhandlungsfähig. Um das Verfahren für die anderen Angeklagten nicht noch länger dauern zu lassen, wurden die Vorgänge getrennt.

PositiveZukunftsprognose

In den 90-ern hatte das Paar eine zweifelhafte Gaststätte betrieben, hat heute hohe Schulden. Dennoch spreche für sie, „dass sie trotz der Tätigkeit in einem Milieu, das eine Geneigtheit zur Begehung von Straftaten hat, keine Vorstrafen haben”, stellte der Vorsitzende eine positive Zukunftsprognose.