Siegen. Auf der Suche nach dem Mörder der Siegenerin Bianca Burbach hat die Mordkommission eine nachträgliche Ortung von Mobiltelefonen erwirkt.

Die 32 Jahre alte alleinerziehende Mutter war am 26. April dieses Jahres tot in Siegen aufgefunden worden.

Die Polizei geht von einem Sexualdelikt aus. Ins Visier der Fahnder ist jetzt geraten, wer sein Mobiltelefon am 25. April, dem Tatabend, in der Siegener Innenstadt zwischen 22.30 Uhr und Mitternacht entweder selbst betätigte oder angerufen wurde. Diese (männlichen) Personen sollen eine freiwillige Speichelprobe abgeben. Für die Ortung der Handys war eine richterliche Anordnung notwendig.

„Wir halten das Vorgehen für verhältnismäßig”, so der leitende Beamte der Mordkommission. Bislang wurden fast 1900 Speichelproben veranlasst, hinzu kommen jetzt die 1100 männlichen Personen, die an dem Tatabend in Siegen telefoniert haben. Die Polizei hatte kurz nach dem Verbrechen DNA-Proben von Männern aus der Nachbarschaft des Opfers mit Gen-Spuren am Tatort verglichen. Zuvor waren DNA-Proben von einschlägig vorbestraften Straftätern abgeglichen worden. Wer die Abgabe der freiwilligen Speichelprobe verweigert, wird anderweitig überprüft.

Die 32-jährige alleinerziehende Mutter wurde am 26. April 2007 tot in Siegen gefunden.
Die 32-jährige alleinerziehende Mutter wurde am 26. April 2007 tot in Siegen gefunden. © WP

„Für uns ist dann die Spur nicht erloschen”, heißt es aus dem Mordkommissariat. Technisch ist die Handyortung kein Problem. Der Standort eines eingeschalteten Mobiltelefons wird ständig registriert, die Daten werden für sechs Wochen vom Mobilfunkbetreiber aufbewahrt. Anhand dieser Daten lässt sich auch nachträglich ermitteln, wer sich wann und wo aufgehalten hat. In Kernbereichen von Städten, wo die Dichte der Mobilfunkmasten dicht ist, sogar sehr genau. Ab Januar 2008 werden Verbindungsdaten ein halbes Jahr lang gespeichert. Die Überwachung der Telekommunikation ist auf schwere Straftaten beschränkt und nur in Ausnahmefällen zulässig.