Siegen. (mku) Vier Jahre hinter Gitter muss der Mann, der am 21. April mit einer Bombenattrappe die Volksbank in Dreis-Tiefenbach überfiel.

Die 1. Große Strafkammer glaubte dem 46-Jährigen nicht, dass er aus Polen in seine Netpher Heimat zurückgekehrt war, um Arbeit zu suchen. "Der Angeklagte hatte schon im Februar in Polen die Granatenattrappe aus einer Lackdose und zwei Batterien gebaut. Er hat schon lange mit dem Gedanken an einen Bankraub gespielt", begründete der Vorsitzende Richter Wolfgang Münker.

Mit dem Urteil folgte die Kammer der Beurteilung des Staatsanwaltes. Rainer Hoppmann hatte eine schwere räuberische Erpressung in einem minder schweren Fall erwiesen gesehen, allerdings vier Jahre und acht Monate gefordert. Verteidiger Ulrich Schmidt hingegen fand "alles über drei Jahre hinaus unangemessen". Der Angeklagte sei unter starkem psychischen Druck und nach seiner Ansicht in der Schuld zumindest eingeschränkt gewesen.

"Er hatte Stress und Angst, aber diesen Druck hat er sich selbst gemacht", verneinte der Richter die Möglichkeit einer eingeschränkten Schuldfähigkeit. Der Angeklagte habe zudem sehr planmäßig gehandelt, sich zunächst Mut angetrunken und dann ausgerechnet die eher abgelegene Volksbank ausgesucht. Obwohl er Bier im Aldi gekauft habe und dabei auch an der Sparkasse vorbeigekommen sei. Die relativ lange Strafe führte Münker auf die schweren psychischen Folgen für die Bank-angestellten zurück, die hohe Beuteerwartung von rund 10 000 Euro und sein forsches und aggressives Verhalten. Dazu kamen die Vorstrafen. Unter anderem war der Mann 1986 zu drei Jahren verurteilt worden, nachdem er einen Taxifahrer in Netphen mit einer Gaspistole überfiel. Zugunsten des Angeklagten wertete die Kammer das "dilettantische und planlose Vorgehen", den Druck durch seine mittellose Familie in Polen und die Verwendung einer zumindest objektiv harmlosen Waffe.