Siegen-Wittgenstein. . Kita Plus mit ausgeweiteten Betreuungszeiten hält CDU-Fraktion nicht für richtigen Weg. Bei Randzeiten- Problemen könnten Tagespflegepersonen helfen.

  • Randzeiten-Probleme könnten besser und flexibler durch Tagespflegepersonen behoben werden
  • „Die Ausweitung der Öffnungszeiten ist nur ein Pseudo-Fortschritt“, findet Kreistagsmitglied Jutta Jeschke
  • Kitas würden Ort der Unruhe werden, wenn neue zusätzliche Kinder für die Randzeitenbetreuung einwechselten

Die CDU-Kreistagsfraktion hält nichts von der „Kita Plus“ mit ausgeweiteten Betreuungszeiten. Dort, wo es in Randzeiten einmal Probleme gebe, könnten diese besser und flexibler durch Tagespflegepersonen behoben werden, sagt Kornelia Busch-Pfaffe, Sprecherin der Fraktion im Jugendhilfeausschuss: „Das sind in der Tat nur wenige Fälle.“ Daneben sei es aber Aufgabe der Unternehmen, „durch flexible Arbeitszeiten ihren Teil der Verantwortung für ein familienfreundliches Klima und der Sicherung von Fachkräften zu tragen“, stellt Fraktionschef Bernd Bran­demann fest.

Vor einigen Jahren sei die Tagespflege” als der richtige Beitrag zur Randzeitenbetreuung angesehen worden; der Kreis habe viele Qualifikationsmaßnahmen ermöglicht, um Betreuung in einer guten, pädagogisch hochwertigen Atmosphäre abzudecken. Nebenbei sei der betrieblichen Kinderbetreuung das Wort geredet worden. Nun sei auch diese Variante nicht mehr aktuell, so Busch-Pfaffe, es folge der „sprunghafte Wechsel zu Kita Plus“ .

Grenze der Zumutbarkeit für Kinder

Kerstin Kölsch, Mitglied im Jugendhilfeausschuss, zitierte das NRW-Kinderbildungsgesetzes (Kibiz: Bei der Gestaltung von Angeboten müssten die Grenzen der Flexibilität und Zumutbarkeit für Kinder absolute Beachtung finden. Dies sehe sie bei den angedachten erweiterten Öffnungszeiten als nicht mehr gegeben. Sie wies darüber hinaus auf die generellen finanziellen Probleme hin. Bis 2014 seien allein die Kita-Kosten um rund 15 Prozent gestiegen, die Pauschalen tatsächlich nur um 7,5 Prozent angewachsen.

„Die Ausweitung der Öffnungszeiten ist nur ein Pseudo-Fortschritt“, findet Kreistagsmitglied Jutta Jeschke. Bei dem geringen Bedarf sei das eben kein „wesentlicher Beitrag zur Sicherung des Arbeitskräftepotenzials“, wie die Kreisverwaltung schreibe. Diese Kitas würden eher Ort der Unruhe werden, wenn neben Stamm-Kindergruppen immer wieder neue zusätzliche Kinder für die Randzeitenbetreuung einwechselten und zu versorgen seien.

Sozialausschuss-Vorsitzende Gabriele Stinner wies darauf hin, dass sich viele Eltern unter Druck gesetzt fühlten, Kinder für die Betreuung von Unter-Dreijährigen anzumelden, um Sicherheit für den gewünschten Platz in der Über-Dreijährigen-Gruppe zu erhalten. „Für die Regel-Grundstrukturen brauchen wir vorrangig die notwendige Kapazität an Betreuungsplätzen.“ „Kreisweit fehlen uns eine ganze Reihe Ü-3-Plätze“, stellte Kornelia Busch-Pfaffe fest.

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