Siegen-Wittgenstein. . Zahl der Rettungsdienst-Einsätze im Kreisgebiet seit 2010 um rund 24 Prozent gestiegen. Gesundheitsausschuss des Kreistags befasst sich mit Veränderungen.

  • Seit 2010 ist Zahl der Rettungsdienst-Einsätze um rund 24 Prozent gestiegen
  • Zugenommen habe Zahl „nicht schwerwiegender Notfälle“, heißt es von Kreisverwaltung
  • Verschiebung von ärztlicher auf notärztliche Versorgung: Bund, Land und Krankenkassen seien zuständig

Der Rettungsdienst in Siegen-Wittgenstein ist „zeitweise“ überlastet. Das geht aus der Antwort der Kreisverwaltung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hervor. Seit 2010 ist die Zahl der Einsätze um rund 24 Prozent gestiegen. Zurückzuführen sei dies vor allem auf „veränderte Organisationsformen im Gesundheitswesen“. Eine Rolle spielt dabei auch die Zentralisierung des hausärztlichen Notdienstes.

Zugenommen habe die Anzahl „nicht schwerwiegender Notfälle“, heißt es in der Vorlage, mit der sich der Gesundheitsausschuss des Kreistags am Mittwoch, 30. November, ab 17 Uhr im Kreishaus befasst. Das Personal der Leitstelle sei dafür ausgebildet, die Hilfesuchenden zu befragen, damit dann angemessen reagiert werden kann: durch den Einsatz eines Notarztes, eines Rettungswagens oder „nur“ eines Krankentransportwagens. Letztlich gefragt seien aber Bund und Land, mit den Krankenkassen eine Lösung dafür zu finden, dass sich die ärztliche Versorgung bundesweit zur notärztlichen Versorgung verschiebt — schließlich finanzieren die Krankenkassen den Rettungsdienst. Nicht anlasten will die Kreisverwaltung die Entwicklung den Patienten selbst: Sie könnten selbst nicht objektiv beurteilen, wie schwer ihr Notfall ist. Von einem Missbrauch des Rettungsdienstes will der Kreis auch nicht sprechen. Wer den Notruf 112 wählt, habe „in 99 Prozent der Fälle ein gesundheitliches Problem, das es zu lösen gilt.“

Rettungsdienst

Das sind die aktuellen Fragen rund um den Rettungsdienst:

Hilfsfristen: Acht Minuten in der Stadt, zehn Minuten auf dem Land — dann soll nach dem Notruf Hilfe da sein. Im März 2017 wird der Kreistag die Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans beschließen, möglicherweise mit einer Veränderung bei den Hilfsfristen. Gerade auf dem Land sei deren Einhaltung teuer. Gesucht werde eine Lösung, Zielerreichung und Kosten „in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen.

Überlastung: Der Rettungsdienst greift auf ehrenamtliche Kräfte der Hilfsorganisationen zurück, wenn er selbst seine Kapazitäten ausgeschöpft hat. Zunehmend schwierig sei es aber gerade an Werktagen während der Arbeitszeit Rettungswagen mit Ehrenamtlichen zu besetzen – auch darauf werde der neue Rettungsdienstbedarfsplan reagieren.

Notärzte: Als Notärzte stehen niedergelassene Ärzte und Krankenhausärzte zur Verfügung. „Punktuell“ sei es aber schwierig, Dienste zu besetzen. Freiberuflich tätige Notärzte könnten zwar einspringen:„Dies ist allerdings eine Frage der entsprechenden Stundensätze.“ Entlastung könnten die nach dem neuen Berufsbild ausgebildeten Notfallsanitäter bringen.

Krankenhäuser

In Bewegung ist die Krankenhauslandschaft. Fragen der CDU-Fraktion, wie sich die für Ende 2017 von der Diakonie geplante Schließung des Kredenbacher Krankenhauses auf andere Klinikstandorte auswirkt, beantwortet die Kreisverwaltung mit Hinweis auf das regionale Planungskonzept, das die Träger der Kliniken erarbeitet haben und das jetzt dem Land zur Genehmigung vorliegt. Der Kreis werde erst nach Abschluss der Verhandlungen beteiligt.

Bestätigt wird, dass die Notaufnahmen der Krankenhäuser stärker in Anspruch genommen werden: Es gebe dort einen höheren Anteil von Patienten, die auch von niedergelassenen Ärzten hätte versorgt werden können.

Unterschiede zwischen Kommunen

So steigen die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes im Kreisgebiet : Bad Berleburg +17,52 %, Bad Laasphe plus +22,75%, Burbach/Neunkirchen +32,4 %, Erndtebrück +42,67 %, Freudenberg +23,11%, Kreuztal/Hilchenbach +22,54 %, Netphen +17,93 %, Siegen + 24,02%, Wilnsdorf +21,01 %.

Folgen Sie der Lokalredaktion Siegen auch auf Facebook.