Fellinghausen. . Flüchtlinge an eine Handwerks-Tätigkeit heranführen: Das ist ein Ziel von „PerjuF-H“. Das Projekt wird von AWZ Bau und Agentur für Arbeit umgesetzt.

Junge Flüchtlinge an eine Tätigkeit im Handwerk heranführen – das ist eines der Ziele des Projekts „Perspektiven für junge Flüchtlinge im Handwerk“ (PerjuF-H). Die Teilnehmer werden an den Ausbildungsmarkt herangeführt und lernen die verschiedenen Berufsbilder im Handwerk in Theorie und Praxis kennen.

Das Projekt

„PerjuF-H“ wird in Siegen-Wittgenstein und Olpe im Auftrag der Agentur für Arbeit Siegen durch das Aus- und Weiterbildungszentrum Bau (AWZ Bau) in Kreuztal umgesetzt. Neun Teilnehmer zwischen 19 und 24 Jahren schließen die sechsmonatige Maßnahme am 30. November ab – am 1. Dezember startet bereits die nächste PerjuF-H-Gruppe in das Projekt.

Die Idee

„Als im vergangenen Jahr eine große Zahl von Flüchtlingen gekommen ist, haben wir überlegt, wie wir berufliche Integration fördern können“, sagt Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. Teil der Überlegungen sei auch die Frage gewesen, was ganz gezielt für das Handwerk getan werden kann – „Da fehlen Fachkräfte“, betont Wolf. So sei die Idee zunächst auf Bundesebene entstanden und durch das AWZ Bau und die Agentur für Arbeit Siegen auch regional umgesetzt worden.

Die Struktur

„Am 1. Juni hat das Projekt begonnen – zunächst haben die Teilnehmer einfach viel kennengelernt und sich ins Soziale und Handwerkliche eingefunden“, erklärt Horst Grübener, Geschäftsführer AWZ Bau.

Ein Deutschkurs zur Vermittlung der Grundlagen folgte; „Da ging es dann zum Beispiel darum zu klären: ,Was ist überhaupt eine Pause’“, erzählt Ausbilder Frank Bäumer. In verschiedenen Abteilungen lernten die Projektteilnehmer unterschiedliche Tätigkeitsbereiche im Handwerk kennen. Praktika in mehreren Firmen „ermöglichten, die Theorie im ,wirklichen Leben’ auszuprobieren“, so Bäumer. Einmal die Woche gibt es Sprachunterricht und „seit einiger Zeit auch Mathestunden“. 30 Stunden arbeiten die Teilnehmer in der Woche.

„Auf die Maßnahme folgt ein Langzeitpraktikum zur Ausbildungsvorbereitung“, erklärt Horst Grübener.

Die Teilnehmer

„Wenn ich die Sprache nicht kann, kann ich keine Ausbildung machen und keinen Kontakt zu Kollegen haben“, sagt Mala Issa Salam. Nächste Woche schließt der 20-jährige Syrer die Maßnahme ab – dann will er im Bereich Fensterbau arbeiten. „Erst möchte ich noch mehr Deutsch lernen; A1 und A 2 hab ich schon gemacht, jetzt möchte ich B1 machen“, betont Salam.

Auch Ousmane Keira aus Mali weiß, wie wichtig es ist, die Sprache zu lernen: „Ich kann jetzt überall Leute verstehen – und die Wörter hab ich mit Herrn Bäumer und dem AWZ gelernt.“

Die Zielgruppe des Projekts

„PerjuF-H“ ist eine gemeinsame Qualifizierungsinitiative der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).

Das Programm richtet sich an Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge sowie an Asylbewerber oder Geduldete mit Arbeitsmarktzugang.

Voraussetzung für die Teilnahme an dem Programm ist, dass die jungen Flüchtlinge nicht mehr schulpflichtig und unter 25 Jahren sind und Sprachkenntnisse haben.

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