Siegen-Wittgenstein. . Die Kreisverwaltung sieht Bedarf für zusätzlichen Wohnraum. Die Nachfrage nach Barrierefreiheit steigt.

  • Bedarf entspricht bis zu 200 Hektar Wohnfläche
  • 710 Haushalte in der Stadt Siegen werden 2030 eine barrierefreie Wohnung benötigen
  • CDU-Anfrage wird im Wirtschaftsausschuss und Sozialausschuss behandelt

Im Kreisgebiet werden zwischen 1000 und 4000 neue Wohnungen gebraucht, was einem Bedarf von bis zu 200 Hektar Wohnfläche entspricht. Diese Schätzung gibt die Kreisverwaltung in der Antwort auf eine Anfrage der CDU-Fraktion wieder, die in dieser Woche im Wirtschaftsausschuss (Mittwoch) und im Sozialausschuss des Kreistags behandelt wird.

Zahlen

Grundlage ist eine Modellrechnung des Landes, das den bei der letzten Volkszählung ermittelten Wohnungsleerstand, die demografische Entwicklung und den landesweiten Bedarf an Wohnraum für 200 000 Flüchtlinge mit Bleibeperspektive in Zusammenhang bringt.

91 neue Wohnungen sind 2015 in der Stadt Siegen genehmigt worden, 129 in Kreuztal, 110 in Netphen und 132 im übrigen Kreisgebiet. Davon befinden sich 274 in 36 Mehrfamilienhäusern, die anderen in Ein- und Zweifamilienhäusern. In der ersten Jahreshälfte 2016 wurden laut Landesbetrieb Information und Technik im Kreisgebiet Baugenehmigungen für 228 Wohnungen erteilt.

0 Wohnungen wurden 2014 und 2015 öffentlich gefördert. Im öffentlich geförderten Mietwohnungsbau beträgt die Miete 5,35 Euro je Quadratmeter (in Wittgenstein 4,25). In frei finanzierten Wohnungen der Baujahre 1989 bis 2005 werden in Siegen zwischen 6,10 und 6,90 Euro je Quadratmeter verlangt.

5,2 Millionen Euro wollen Bauunternehmen und Wohnungsbaugenossenschaften/-gesellschaften 2016 im Kreisgebiet in vier Bauprojekte in Siegen und Netphen investieren, nachdem die Förderbedingungen für den sozialen Mietwohnungsbau „attraktiver ausgestaltet“ wurden, wie es in der Vorlage heißt.

4935 Sozialwohnungen gibt es im Kreisgebiet insgesamt, davon stehen 60 leer. Insgesamt weist der Landesbetrieb Information und Technik für Ende 2015 136 622 Wohnungen in Siegen-Wittgenstein aus.

710 Haushalte in der Stadt werden 2030 eine barrierefreie Wohnung benötigen, der Bestand wurde Ende 2014 nur auf etwa 500 geschätzt. Von den zusätzlich zu schaffenden 1200 Wohnungen können etwa 800 durch Umbauten oder Anpassungsmaßnahmen altengerecht gestaltet werden. Daten für die anderen Städte im Kreis gibt es nicht.

Keine Zahlen

In ihrem Fragenkatalog will die CDU-Fraktion auch wissen, wie der bauliche Zustand der leerstehenden Wohnungen ist, welche Reserven es zum Beispiel durch den Ausbau von Dachgeschossen oder Aufstockungen gibt und welche Pläne die im Kreis aktiven Wohnungsbaugesellschaften haben.

Die Kreisverwaltung muss mangels eigener Zuständigkeit jeweils passen und verweist auf die Schwierigkeiten der Datenerhebung, die nur im Einverständnis mit den Wohnungseigentümern möglich ist. Offen bleibt auch die Frage, wie viel Wohnraum für dauerhaft bleibende Flüchtlinge gebraucht wird. Die Wohnsitzauflage, die mit der Erteilung des Bleiberechts gemacht wird, gelte für das gesamte Land, nicht für die jeweilige Kommune, der ein Flüchtling bei seiner Ankunft zugewiesen wurde.