Netphen. . Im Rat verleiht Bürgermeister Paul Wagener den Ehrenamtspreis an Helga Moczala aus Grissenbach, Wolfgang Flender aus Dreis-Tiefenbach und Hilmar Schöler aus Netphen.
Eine Grissenbacherin, ein Dreis-Tiefenbacher, ein Netphener: Drei Ehrenamtspreise hat Bürgermeister Paul Wagener verliehen. Den siebten, achten und neunten in der jungen Geschichte dieser jährlich vergebenen Auszeichnung. „Gute Taten verjähren nicht“, sagte Wagener angesichts der Vielzahl von mehr als 20 Vorschlägen, aus denen die Jury auch im nächsten Jahr wieder auswählen wird. Ohne das freiwillige Engagement, so Wagener, würden viele Bereiche des öffentlichen Lebens „heute kaum mehr existieren“.
Die Managerin
„Ich bringe mich ein, so gut es geht.“ Helga Moczala mag es immer noch nicht, im Mittelpunkt zu stehen.
Verhindern konnte sie das allerdings nur zu Zeiten, als andere neben ihr den Anspruch aufs Rampenlicht hatten: Ulf Stötzel zum Beispiel, als der noch Gemeindedirektor und sie Chefsekretärin im Rathaus war — Stötzel ließ es sich nicht nehmen, seiner ehemaligen Mitarbeiterin zu gratulieren. Bei Kaffee und Kuchen, bevor es im Ratssaal offiziell wird, entlockt Bürgermeister Wagener der mittlerweile 78-jährigen Grissenbacherin, was sie alles ehrenamtlich leistet: die Arbeit für die evangelische Frauenhilfe, die sie seit 1979 leitet, für Grissenbach Aktiv und den Mittwochstreff in der Kapelle, vor allem aber für den Partnerschaftsverein, den sie viele Jahre als Geschäftsführerin gemanagt hat. Helga Moczala, sagt Wagener, „ist die gute Seele der Städtepartnerschaft mit Zagan.“
Der Nicht-nur-Kirchenmann
„Der war ein bisschen fortschrittlicher“, erzählt Wolfgang Flender über den längst pensionierten Pfarrer Heinz-Günter Dimmerling, der 1965 nach Dreis-Tiefenbach kam und Anneliese und Wolfgang Flender, damals ein junges Ehepaar, für die Mitarbeit in der Kirchengemeinde gewann. Sie im Pfarrgemeinderat, er im Kirchenvorstand.
Flender kann viel berichten: über den Bau des Franziskushauses 1977, an dem er mitgearbeitet hat. Aber auch über das Jahr 1999, als „Rom“ die Schwangerschaftskonfliktberatung verbot. „Paderborn war natürlich als erstes dabei.“ Wolfgang Flender baute die Siegener Beratungsstelle von Donum Vitae mit auf; das Marienkrankenhaus stellte den katholischen Laien ein erstes Büro zur Verfügung. „Die Nutzung kirchlicher Räume war uns ja untersagt.“ Beim DRK ist Flender aktiv, organisiert den Preisskat, die „Hilfe am Grabe“ leitet er als Vorsitzender. Und beim Bürgerbus war er der erste Fahrer. „Heute bin ich der älteste“, sagt der 76-Jährige. Manchmal springt er noch ein. Gerade erst hat er wieder eine Tour für den Netphener Theater(-Senioren)bus ins Apollo übernommen.
Der Sportler
„Die Minus- und Plus-Tore müssen stimmen. Das war ein Riesenaufwand.“ Was Hilmar Schöler aus seiner Zeit als Spielwart berichtet, verstehen Handballer ohne weitere Erklärung. Zeitweise fünf Ligen hat er betreut, jede mit 192 Spielen in der Saison. Ergebnisse waren auch in der Vor-PC-Zeit zu dokumentieren, bis zu 30 „Bescheide“ pro Spielzeit zu erstellen, mit denen Rüpeleien geahndet wurden: „Da kam schon manches Geld zusammen.“
Schöler kam 1970 zum TVE, wurde bald Übungsleiter und zog einige Jahre später mit Ehefrau Marianne von Weidenau nach Netphen. Seine Laufbahn im Handballverband hat Schöler im Mai aufgegeben — die Arbeit als Sportwart des TVE, der er seit 2012 ist, geht aber weiter. Da hat er das ganze Spektrum im Blick, vom Rollator-Kurs, den Marianne Schöler leitet, und den Reha-Angeboten bis zum Tanzen für Kinder. Mit 75 ist Schöler auch bei den jugendlichen Klettermaxen von der Parkour-Abteilung dabei – die allerdings noch nicht die Wände hochgehen, sondern erst einmal in der Halle das Fallen üben. „Ich suche dringend noch einen Co-Trainer.“ Ein bisschen eilig hat Hilmar Schöler es außerdem auch. Eine Sportratssitzung steht noch an. Sobald das hier im Rathaus vorbei ist.