Kreuztal. Initiativen zur Integration geflüchteter Menschen haben sich in der Weißen Villa in Kreuztal vorgestellt. NRW-Minister Rainer Schmeltzer lobte die Projekte.

Der Landesminister für Arbeit, Integration und Soziales bekommt auf der Bühne eine Aufgabe: Er soll auf einer Tafel mit einem Filzstift einen Satz vervollständigen. Dieser beginnt mit den Worten: „Integration in Arbeit und Ausbildung gelingt, wenn ...“. Schmeltzer beendet ihn so: „Wir alle dazu beitragen, dass Gesellschaft Integration als Selbstverständlichkeit ansieht!“ Der Minister ist an diesem Abend in der Weißen Villa in Kreuztal, um im Rahmen der Landesaktion „NRW. Das machen WIR!“ Integrationsprojekte aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe zu würdigen, um mit Vertretern der Initiativen ins Gespräch zu kommen.

Schmeltzer würdigt Engagement

„Viel zu oft ist im Zusammenhang mit geflüchteten Menschen von Problemen die Rede“, sagt Schmeltzer. „Wir wollen aber allen Skeptikern zeigen, wie Integration in Ausbildung und Arbeit zu einer Erfolgsstory werden kann.“ Der Minister lobt das haupt- und ehrenamtliche Engagement und betont: „Ich ziehe hier meinen Hut vor jedem einzelnen.“

Die Syrer Mohammed Ayman Olabi (rechts) und Kamal Alhaj helfen beim Gebrauchtmöbelservice des AWO-Kreisverbands.
Die Syrer Mohammed Ayman Olabi (rechts) und Kamal Alhaj helfen beim Gebrauchtmöbelservice des AWO-Kreisverbands. © Nils Balke

Das Spektrum der Initiativen aus den beiden Kreisen ist vielfältig: ehrenamtliche Initiativen, Wohlfahrtsverbände, Unternehmen und Institutionen stellen sich in Kreuztal vor. Dazu zählt auch der Gebrauchtmöbel-Service der AWO in Siegen, wo etwa 30 geflüchtete Menschen an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Sie holen Möbel bei Spendern ab, bereiten sie auf, bieten sie bedürftigen Haushalten an. „Das ist eine Win-Win-Situation“, sagt Schmeltzer.

Auch Mohammed Ayman Olabi nimmt an dem AWO-Projekt teil. In Syrien hat er als sechs Jahre lang als Rechtsanwalt gearbeitet, jetzt hat er die Nachricht erhalten, dass er an der Katholischen Hochschule in Köln ein Studium der Sozialen Arbeit beginnen kann. Er ist ehrgeizig: „Ich muss weiter Gas geben, mehr Deutsch lernen, die Grammatik ist sehr schwer“, sagt der 27-Jährige, der mit seiner Frau und zwei Kindern in Siegen wohnt.

Auch die Siegener Fritz-Busch-Musikschule präsentiert ihr gemeinsam mit der Blue Box initiiertes Projekt: Geflüchtete Jugendliche spielen auf der Bühne zusammen mit Musikschulleiterin Angelika Braumann Lieder. Das Publikum spendet großen Applaus. „Angebote in vielen Musikschulen sind eher geschlossen“, erklärt Braumann, „bei uns aber gibt es einen offenen Zugang.“

Landrat Andreas Müller hebt hervor, dass es neben den bestehenden Organisationen und Vereinen auch viele Privatpersonen gibt, die geflüchteten Menschen helfen und sich dafür zusammengeschlossen haben. „Man wird sprachlos vor Freude“, sagt Müller mit Blick auf diese Initiativen.