Siegen-Wittgenstein. Die Große Koalition in Berlin hat sich darauf verständigt, die „Route 57“ von Kreuztal bis Schameder komplett als vordringlich einzustufen – so wie bereits im Vorgängerplan von 2003.

  • Bundesverkehrswegeplan: Vorrang für Verbindung Kreuztal-Schameder
  • Volkmar Klein: NRW muss jetzt zügig planen
  • Willi Brase: Deutliche Infrastrukturverbesserung

Die „Route 57“ wird im neuen Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf eingestuft. Darauf hat sich die Große Koalition von CDU und SPD am Montag in Berlin verständigt. Damit sind — fast — alle Abschnitte der Ortsumgehungskette von Kreuztal bis Schameder wieder so eingestuft, wie sie es im Vorgängerplan von 2003 auch ware. Im März hatte die Bundesregierung einen Entwurf vorgelegt, der nur die Kreuztaler Südumgehung für die höchste Dringlichkeitsstufe vorsah. Die weiteren Abschnitte erschienen als „weiterer Bedarf“, für die zwar geplant werden durfte, deren Realisierung aber nicht vor 2030 vorgesehen war. Gar nicht mehr im Programm war die Ortsumgehung Erndtebrück.

Die Väter des Erfolgs

Nacheinander meldeten sich am Montag die beiden Bundestagsabgeordneten mit Pressemitteilungen: als Erster um 15.52 Uhr Volkmar Klein (CDU). „Auf Initiative des heimischen Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein und seines Kollegen und ehemaligen NRW-Verkehrsministers Oliver Wittke“, so hieß es, sei die Höherstufung bewirkt worden. Acht Minuten später setzt Willi Brase (SPD) einen etwas anderen Akzent: „Seit vielen Jahren machen sich etliche regionale Akteure für das Projekt ‘Route 57’ stark. Es freut mich daher sehr, dass wir es nun endlich gemeinsam geschafft haben, dieses Vorhaben zu realisieren.“ Kurz darauf stellt der Abgeordnete aus Kreuztal, der auch dem Vorstand der Route-57-Initiative angehört, im Gespräch klar: „Das war eine gemeinschaftliche Initiative dieser Region“.

Der Plan

Konkret wird der Bundestag nun über diese Planung der Route 57 beschließen:
- Südumgehung Kreuztal: 3,1 Kilometer, vordringlicher Bedarf — von Anfang an so geplant. Für Februar oder März wird nun mit dem Planfeststellungsbeschluss gerechnet. Wenn der — nach Abschluss zu erwartender Gerichtsverfahren — rechtskräftig ist, kann gebaut werden.
- Ortsumgehungen Ferndorf (6 Kilometer) und Hilchenbach (3,7 Kilometer): vordringlicher Bedarf. Die Weiterführung der Umgehung Kreuztal bis zur Kronprinzeneiche war bisher nur für den „weiteren Bedarf mit Planungsrecht“ vorgesehen.
- Ortsumgehung Erndtebrück (7,9 Kilometer): vordringlich. Ursprünglich gar nicht mehr vorgesehen, dann nach der Öffentlichkeitsbeteiligung in den „weiteren Bedarf mit Planungsrecht“ aufgenommen.
- Schameder-Frankenberg: Die 22,8 Kilometer lange B 508n stellt die Anbindung an die Fernstraßen in Hessen her, wie sie die A 4 und ihre Nachfolgeprojekte leisten sollte. Es bleibt bei der Einstufung „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“.

Keine Rolle spielt mehr die Umgehung Lützel zwischen Kronprinzeneiche und Erndtebrück. Die B 62 wird ab 2017 auf der bestehenden Trasse ausgebaut, zunächst bis Lützel, dann mit Beseitigung des Bahnübergangs Altenteich mit einer dritten Spur bis zum Erndtebrücker Eisenwerk.

Die Reaktion

„Jetzt kommt es darauf an, dass NRW zügig plant. Die notwendigen 243 Millionen Euro liegen in Berlin bereit. Viel zu lange wartet die Region jetzt schon auf eine leistungsfähige Verbindung zwischen Wittgenstein und Siegerland. Dieser Beschluss ist auch ein wichtiges Signal an die Unternehmen, dass ihre Situation in Berlin wahrgenommen wird.“ So lassen sich Volkmar Klein und Oliver Wittke (CDU) in ihrer Pressemitteilung zitieren.

„Die vorhandenen wirtschaftsstarken Räume in Südwestfalen und im Kreis Siegen-Wittgenstein werden von dieser deutlichen Infrastrukturverbesserung profitieren. Heute ist ein guter Tag für unsere wirtschaftsstarke Region und die Menschen, die hier wohnen und arbeiten! Ich hoffe, dass nach dieser Entscheidung die weiteren Planungen zügig beginnen.“ Das sagt Willi Brase (SPD).