Siegen. . Das Siegener Gericht spricht Familie Uceda Camacho nach dem Tod der Tochter Lorén 100.000 Euro zu. Die Angehörigen sehen das Urteil als eine Genugtuung, auch wenn sie wahrscheinlich kein Geld sehen wird.
- Gericht spricht Familie Uceda Camacho nach dem Tod der Tochter Lorén 100.000 Euro Schmerzensgeld zu
- Gericht überreichte Opferfamilie versehentlich den blutduchtränkten Pulli des Täters
- Familie sieht Urteil als Genugtuung an, auch wenn sie wahrscheinlich kein Geld sehen wird
Der bewegendste Moment folgt am Ende der Verhandlung. Charlotte Uceda Camacho, Mutter der getöteten Lorén, schiebt Richter Mark Seibel eine Tüte zu. Darin steckt ein Asservat, das der Familie nach dem Strafprozess übergeben worden war. Es ist der Pulli des Täters, durchtränkt mit dem Blut ihrer Tochter Lorén.
Dass dieses Kleidungsstück unter die Gegenstände geriet, die dem Opfer gehörten, war ein Versehen. Aber eben dieses gedankenlose Missgeschick des Gerichts, passte zum Gefühl, das Familie Uceda Camacho seit nun mehr als drei Jahren gegenüber der Siegener Justiz empfand. Die Angehörigen fühlten sich vorgeführt und missachtet. Der positive Ausgang ihrer Schmerzensgeldklage vor der 5. Zivilkammer am Landgericht Siegen änderte das. Das Gericht spricht der Familie 100 000 Euro Schmerzensgeld zu – je 40 000 Euro für die Elternteile und 20 000 Euro für die Schwester. In der Klage hatte ihre Rechtsanwältin Maike Koch geringere Beträge angesetzt. Der Täter muss zudem die Kosten der Beerdigung tragen (15000 Euro), den Verdienstausfall der Mutter, da sie seit der Tat nur noch eingeschränkt belastbar ist, und die Schäden am Haus, die durch das Feuer entstanden sind, das der Täter zur Vertuschung im Keller gelegt hatte. Weder Täter noch sein Anwalt sind anwesend, deshalb spricht der Vorsitzende Richter Mark Seibel ein Versäumnisurteil. Er findet einfühlsame Worte. Seibel sagt, dass er selbst zweifacher Vater sei. „Der Schmerz, der ihnen zugefügt wurde, ist unvorstellbar“.
Froh, dass es vorbei ist
Dass der Täter die Forderungen begleicht, ist laut Richter eher unwahrscheinlich. Für die Familie des Opfers ist der Termin ein Abschluss. „Wir sind froh, dass es jetzt vorbei ist“, sagt Charlotte Uceda Camacho. Die Familie bleibt in dem Haus wohnen. „Wir laufen nicht weg“, sagt José Uceda Camacho. Außerdem wolle niemand ein Haus kaufen, in dem so etwas Schreckliches passiert ist. „Unsere Tochter ist weg. Aber für uns ist sie immer da.“