Hilchenbach. Die Kreisel-Baustelle am Knoten B 508/Rothenberger Straße kostet Nerven. Das Ferndorf-Rohr blockiert den Bau in der Herrenwiese.

  • Autofahrer beklagen lange Wartezeiten vor Ampeln
  • Ärger gilt auch zugestellten Zufahrten
  • Polizeikontrollen vor dem Durchfahrtverbot in die Hilchenbacher Straße

Die Leute sind sauer. Zehn Minuten im Stau, wenn sie sich aus Richtung Allenbach der Kreisel-Baustelle nähern, sind zur Hauptverkehrszeit drin. Stop and Go ab Bahnhof. Aus der anderen Richtung, an der Rothenberger Straße, warten weniger. Aber dafür länger. Die Ampel denkt mit.

Und jetzt noch die Polizeikontrollen vor dem Durchfahrtverbot in die Hilchenbacher Straße. „Anstatt auf kreative Ideen der Autofahrer kreativ zu reagieren, wird die Holzhammermethode angewandt“, schreibt UWG-Stadtverordneter André Helmes. „Man könnte doch eine Einbahnstraße über den Marktplatz einrichten“, schlägt eine Mit-Diskutantin vor, „Sperrung ist doch auch keine Lösung.“

Der Ärger gilt nicht nur der Wartezeit. Sondern auch den zugestellten Zufahrten. Sorgen werden laut, dass die Feuerwehr einmal nicht mehr aus ihrer Halle an der Herrenwiese herauskommt. „Es ist chaotisch hier“, sagt Monika Brunke, die in einem Haus an der Herrenwiese wohnt. „Ich komme mit dem Auto nicht mehr aus der Einfahrt heraus, weil sich der Verkehr staut“, berichtet die 56-Jährige.

Schutz vor Autofahrern

Adelheid Steuber wohnt in der Bruchstraße. Hier stehen jetzt auf einer Strecke von mehreren hundert Metern Baken. Die sollen Fußgänger vor Autofahrern schützen, die sich über den Bürgersteig durch die verkehrsberuhigte Straße schlängeln. Diese Maßnahme sei „absolut richtig“, sagt Adelheid Steuber. Fußgänger müssten sonst zur Seite springen, um Autos auszuweichen. „Das ist kein Fairplay.“

Auch über Fußgänger mit Kinderwagen wird berichtet, die lange vor den gelb markierten Zebrastreifen warten. Und über Linksabbieger, die voreilig in den Gegenverkehr rasen. Dass sich der ganze Aufwand lohnt, wird in Frage gestellt. Der Kreisel als Bereicherung? „Schau dir doch die Katastrophe in Erndtebrück an.“ Der Hilchenbacher Rat hatte das, nach jahrelangem Ärger über die Ampel, anders gesehen. Auf seinen Wunsch baut der Landesbetrieb den Knotenpunkt um.

„Warum wird nicht direkt der komplette USH-Komplex abgerissen?“, fragt jemand, „dann könnte man in dem Bereich eine Behelfsstraße einrichten.“ Den Abbruch des Bürogebäudes hatte die Stadt übernommen, um Platz für den Kreisel zu schaffen. Die Freiräumung des restlichen Grundstücks an der Herrenwiese will die Stadt allerdings dem Investor überlassen, der dort ein Einkaufszentrum mit einem Rewe-Supermarkt und einer Rossmann-Drogerie bauen will. Wenn er darf. Derzeit, so Baudezernent Michael Kleber, befasst sich die obere Wasserbehörde bei der Bezirksregierung Arnsberg mit dem Vorhaben: Es geht um das Rohr, in dem der Ferndorfbach durch das Gelände geleitet wird — ist das groß genug, reicht der Stauraum vor dem Rohr für das Hochwasser?

Die Wasserbehörde im Siegener Kreishaus hat zugestimmt, die Arnsberger werden aber gefragt, weil die Bezirksregierung entscheiden muss, ob das Einkaufszentrum den Zielen der Landesplanung entspricht. Weil die Nachbarstadt Kreuztal das nicht so sieht, schaut Arnsberg genau hin. Michael Kleber ist zuversichtlich: Der Ferndorfbach ist flussaufwärts renaturiert und hat Platz, sich auszudehnen. Das Rohr selbst bleibt immer erreichbar: „Wir haben darauf geachtet, dass es nicht überbaut wird“, sagt Kleber und äußert die Hoffnung, „dass die Behörden sich schnell einig sind.“