Hilchenbach. . Es tut sich was im Zentrum: Der Bau des Kreisverkehrs hat begonnen, das USH-Gebäude wird abgerissen. Für das Einkaufszentrum allerdings fehlt die Genehmigung aus Arnsberg.

  • Kreisel: Ampelkreuzung verschwindet – und damit auch der Stau
  • Einkaufszentrum: Noch kein Baubeginn für Rewe und Rossmann
  • Langenfelder Bach: Auftrag wird im November vergeben

Der Bagger ist da – in die Stadtmitte kommt Bewegung. Mit dem Abbruch des Bürogebäudes auf dem ehemaligen USH-Gelände beginnt ein kleiner Umbau. Das sind Hilchenbachs Baustellen:

Der Kreisel

30 Meter Durchmesser stehen für die neue Anlage zur Verfügung, auf die Herrenwiese, Vormwalder Straße, Rothenberger Straße und Sterzenbacher Straße zulaufen. Die Ampelkreuzung verschwindet — und damit auch der Stau vor den Ampeln. Damit der Schwerverkehr nicht behindert wird, bleibt die halbe Mittelinsel überfahrbar, nur die andere Hälfte wird begrünt.

Weil nur die vergleichsweise bedeutungslose Sterzenbacher Straße der Stadt gehört, trägt das Land für B 508 und L 728 mit 650 000 Euro den größten Teil der Kosten. Tiefbau-Sachgebietsleiter Michael Schwenke beziffert den städtischen Kostenanteil auf weniger als 20 000 Euro, vor allem für das „taktile Leitsystem“, das Sehbehinderte über den Knoten mit den vier Zebrastreifen leitet, und die blendfreie LED-Ausleuchtung des Kreisels. Michael Schwenke rechnet mit einer Winterpause – die Bauzeit wird sich bis in den Juni hinziehen, sodass bis dahin auch die Baustellenampel immer wieder einmal den Verkehr anhalten wird.

Das Einkaufszentrum

Rewe-Supermarkt und Rossmann-Drogerie entstehen auf dem Gelände, das zuletzt von der USH-Schraubwerkzeugfabrik genutzt wurde, die mittlerweile mit einem neuen Eigentümer in Müsen einen neuen Start geschafft hat. Der Bagger kratzt am Bürogebäude, weil Platz für den Fußweg neben dem neuen Kreisel und für freie Sichtachsen gebraucht wird — der Baubeginn für das Einkaufszentrum ist das noch nicht. Obwohl, wie Hilchenbachs Tiefbauchef Michael Schwenke feststellt, „die Andienung des Einkaufszentrums dann wesentlich einfacher ist“.

Wann das so weit ist? Die landesplanerische Zustimmung, die die Bezirksregierung erteilen muss, „ist leider noch nicht ergangen“, sagt Baudezernent Michael Kleber. Widerspruch kam aus der Nachbarstadt Kreuztal — offenkundig als Retourkutsche auf die gemeinsame Intervention von Stadt Hilchenbach und Industrie- und Handelskammer (IHK) gegen die Erneuerung des Kredenbacher Einkaufszentrums mit größerem Aldi und größerem Rewe XL. Bis Arnsberg entschieden hat, liegt die Herrenwiese ebenso auf Eis wie das Kredenbacher Vorgaben. Der Investor für Hilchenbach, der Bauträger KIZ aus Bad Soden, warte „auf das Signal, das er einen Bauantrag stellen kann“, sagt Michael Kleber.

Der Langenfelder Bach

Das neue Ufer an der Gerichtswiese ziert den Rand des Marktplatzes. Für den zweiten Bauabschnitt, die Öffnung des Baches hinter dem Rathaus bis zur Rothenberger Straße, hat die Stadt Geld vom Land bekommen. Im November wird der Auftrag vergeben, sagt Baudezernent Kleber, auf die turnusmäßige Sitzung des Bauausschusses wird dann nicht mehr gewartet – die Politik ist auf eine Dringlichkeitsentscheidung vorbereitet. Michael Kleber lässt derweil den Blick auf den dritten Bauabschnitt schweifen: vom Markt am Ruinener Weg entlang bis zur Herrenwiese. Dort könnte der Bach doppelt so viel Platz gewinnen, wenn die Stadt auf das 2000 Quadratmeter große Gelände des Hauses Hüttenhain zugreifen könnte. „Ich sehe da eine Entwicklungschance.“

Offensichtlich rechnet Kleber damit, dass es über kurz oder lang zur Zwangsversteigerung des Baudenkmals an der Dammstraße kommt, das der NRW-Bauminister 2010 persönlich unter Schutz gestellt hat — im Gegensatz zum Ningeln Bau, der alten Leimfabrik und dem späteren USH-Standort, den der Landeskonservator 2014 ausdrücklich nicht für denkmalwürdig gehalten hat. Für einen neuen Aldi-Markt, den die Stadt am liebsten auf das zentrale Hüttenhain-Grundstück platzieren wollte, kommt das zu spät: Der Discounter hat dem Gerberpark den Rücken gekehrt und sich aus Hilchenbach verabschiedet.

Ungeliebtes Denkmal 

Das Haus Hüttenhain wurde 1821 gebaut; seinen Namen bekam es von dem Rotgerber Ferdinand Hüttenhain, dessen Schwiegervater es 1890 für seine Tochter Katharina und ihren Ehemann umbaute. Nach dem Niedergang der Gerberei bekam das Haus ein Schaufenster, Hüttenhain wurde Kaufmann.

Steht im Weg: das Haus Hüttenhain an der Dammstraße Foto: Nils Balke Der Landeskonservator setzte den Denkmalschutz für das Haus durch, am Ende mit einer Weisung des Bauministers an die Stadt Hilchenbach: Das Haus dokumentiere die „Wohn- und Lebensweise einer Hilchenbacher Familie im 19. Jahrhundert“, es sei zudem das erste Gebäude der Stadterweiterung in die Herrenwiese hinein.

Die zerstrittene Erbengemeinschaft wollte das Gebäude, das längst unter Zwangsverwaltung steht, loswerden und an die Stadt verkaufen, die dort einen Bauplatz für einen Discountmarkt schaffen wollte. Ihre Klage gegen die Unterschutzstellung wies das Verwaltungsgericht 2011 ab.

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