Siegen. . Im Modellprojekt Förderzentrum für Flüchtlinge können junge Migranten den Hauptschulabschluss nachholen – unabhängig vom Aufenthaltsstatus.

  • Modellprojekt: Förderzentrum für Geflüchtete
  • In Teilzeit Hauptschulabschluss nachholen
  • Ziel: Qualifizierung auch bei unklarem Aufenthaltsstatus

„Ich finde es sehr gut hier. Ich habe viele Informationen über die Bewerbung, den Lebenslauf und die Alten- und Krankenpflege bekommen“, freut sich Alpha Boubacar Bah. Gemeinsam mit zwölf weiteren jungen Geflüchteten hat der 21-jährige Guineer das Berufsinformationszentrum (BiZ) in Siegen besucht.

Bah ist Teilnehmer am Modellprojekt „Förderzentrum für Flüchtlinge mit Ausbildungsvorbereitung in Teilzeit“ der Agentur für Arbeit Siegen. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden, den beiden Lehrern sowie den Sozialpädagogen der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) war er vier Stunden im BiZ, um sich dem Thema Berufsorientierung zu widmen.

Im Modellprojekt Förderzentrum für Flüchtlinge können junge Geflüchtete einen Hauptschulabschluss nachholen und sich auf die Ausbildung vorbereiten. Teilnehmer sind junge Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, weshalb es die Beteiligten kurz „Projekt 18/25“ nennen. Das Modellprojekt ist am ersten Schultag nach den Sommerferien mit zwei Schulklassen mit je 18 Teilnehmern gestartet und wird 12 Monate dauern. Sie kommen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe.

Besuch des Wirtschaftskollegs

„Mit dem Modellprojekt können wir gezielt junge Geflüchtete auf eine Ausbildung vorbereiten, die nicht mehr schulpflichtig sind, jedoch aufgrund ihres Aufenthaltsstatus oder ihrer Herkunft nicht an unseren klassischen Fördermaßnahmen teilnehmen können“, erklärt Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. Die Teilnehmer sind Geflüchtete mit Duldung und Asylbewerber, die aufgrund ihrer Herkunft keinen Zugang zu einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) der Agentur für Arbeit haben. „Es ist erklärtes Ziel der Landesregierung und der Bundesagentur für Arbeit, auch diesen jungen Menschen eine schulische und berufliche Perspektive zu bieten“, betont Dr. Wolf. So kommen die Teilnehmer aus neun verschiedenen Ländern. Asylbewerber aus Syrien, Irak, Iran, Eritrea und Somalia können nach ihrer Anerkennung an der etablierten Maßnahme BvB teilnehmen und sind daher nicht Teilnehmer im Projekt 18/25.

Vorbereitung auf Hauptschulabschluss

Die Geflüchteten gehen drei Tage in der Woche zur DAA in Siegen, wo der praktische Teil des Modellprojekts stattfindet. Die restlichen zwei Tage in der Woche gehen sie zum Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung und werden dort auf den Hauptschulabschluss vorbereitet. Von der DAA werden die Geflüchteten an den deutschen Ausbildungsmarkt herangeführt.

Der Besuch im BiZ ist Teil der Projektwochen Leben und Arbeiten, die die DAA während der Herbstferien durchführt.

Gute Aussichten auf einen Ausbildungsplatz hat darum auch Alpha Boubacar Bah. Er möchte Altenpfleger werden und hat bereits zwei Praktika über zusammen fünf Monate in der Altenpflege gemacht. „Ich möchte anderen Menschen helfen und alte Menschen brauchen immer Hilfe“, ist er von seinem Wunschberuf überzeugt.

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Hintergrund: Vorbereitung für Teilzeit

Das Modellprojekt Förderzentrum für Flüchtlinge mit Ausbildungsvorbereitung in Teilzeit ist gemeinsam von der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit und dem NRW-Schulministerium entwickelt worden.

Das Modellprojekt wird in 15 von 40 Bezirken der Agentur für Arbeit umgesetzt.

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