Siegen. . Die drei prominentesten Plätze der Siegener Innenstadt sind sanierungsbedürftig. Die Gründe sind unterschiedlich – die Lösungsideen auch.

  • Verwaltung arbeitet an Vorlage für Scheinerplatz und Kornmarkt
  • Land will Erneuerung der Schlossplatz-Ränder ausschreiben
  • Beginn der Arbeiten möglicherweise schon im Frühjahr

Die drei prominentesten Plätze der Innenstadt sind sanierungsbedürftig. Bekannt sind die Probleme länger, ab kommenden Frühjahr könnten die Erneuerungsarbeiten beginnen. Die Verwaltung erstellt eine Vorlage zu Kornmarkt und Scheinerplatz für den Bauausschuss Ende November. Für den Schlossplatz ist das Land zuständig.

Kornmarkt

Problem: Die im Jahr 2000 verlegten Grauwacke-Platten – ein Auftrag über 1,96 Millionen D-Mark – haben sich als nicht witterungsbeständig erwiesen, ein Wechsel von Frost zu Temperaturen über 0 Grad Celsius schadet ihnen auf Dauer. Etliche Lücken ließ die Stadt mit Asphalt füllen – doch das hat Tücken, wie Anke Schreiber, Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr, erklärt. Grauwacke sei aus einzelnen Schichten aufgebaut. Bleibt eine Platte an Asphaltfüllungen hängen, kann sie horizontal brechen und in zwei Scheiben zerfallen.

Lösung: Die Stadt setzt im Kernbereich des Marktplatzes auf Austausch. Die Steine sind hier strahlenförmig verlegt, „und der Platz soll gestalterisch bleiben, wie er ist“, sagt Schreiber. Wegen dieser Struktur muss jede Platte maßgefertigt werden. Bei Bedarf gehe ein Auftrag an einen Steinbruch heraus, der über spezielles Werkzeug verfügt, Bauhofmitarbeiter ersetzen die beschädigte Platte dann. „Das wird fortlaufend gemacht“, sagt Schreiber – darum sieht der Marktbereich auch wieder untadelig aus.

Der Haken: Für den befahrenen Bereich von der Löhrstraße vorbei am Rathaus Richtung Altstadt bietet sich der Austausch nicht an: Wegen der höheren Belastung durch Autos „wäre das unwirtschaftlich“, so die Expertin. „Da macht es Sinn, über Alternativen nachzudenken.“ Wie diese aussehen, sei offen. Die für Ende November angekündigte Vorlage werde Vorschläge liefern.

Scheinerplatz

Problem: Der Granitbelag wurde 1996 für 1,64 Millionen D-Mark verlegt. Da anschließend Baustellenverkehr für die Errichtung des Sieg-Carrés über diesen Bereich fahren musste, ließ die Stadt die Steine entlang der Fahrrinne entfernen, um sie zu schonen – und später wieder einsetzen. Das funktionierte nicht wie gedacht, da der zuvor intakte Verbund sich nicht wiederherstellen ließ. Die Fugen waren beschädigt, Fugenmaterial wurde bei Regen rausgespült und dichtete den Unterbau so ab, dass Wasser nicht mehr abfließen kann. Bei Kälte dehnt sich das gefrierende Wasser aus und hebt die Platten an. Diese haben wegen der schadhaften Fugen Spiel, so dass die Kanten teilweise aneinanderstoßen und abbrechen.

Lösung: Da die meisten Platten intakt sind und Granit extrem haltbar ist, sollen die Platten entfernt, der Scheinerplatz mit einem neuen Unterbau versehen und die Platten wieder verlegt werden. Lediglich ein paar, so Schreiber, seien zu erneuern. Die damals bauausführende Firma werde sich an den Kosten voraussichtlich beteiligen.

Schlossplatz

In den Randbereichen des Schlossplatzes haben sich Vertiefungen gebildet, in denen sich bei Regen Pfützen sammeln. Foto: Florian Adam Problem: An den mit Naturstein belegten Rändern des Platzes haben sich Vertiefungen gebildet, in denen sich Pfützen sammeln. Viele der Bodenplatten haben – wie Petra Junfermann vom für den Schlossplatz zuständigen Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW im August erläuterte, Risse. Diese sind von oben nicht zu sehen, lassen die Steine beim Anheben aber brechen.

Lösung: Die Erneuerung wird ausgeschrieben. Die Arbeiten könnten im Frühjahr starten.

Die gute Nachricht: Das Kopfsteinpflaster in der Platzmitte ist nicht betroffen und kann bleiben.

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