Kreuztal. . Sechs Jungen haben sich auf drei Spielplätzen in Kreuztal ausgetobt. Die Kinder und ihre Mütter vergaben Noten für die Anlagen.

  • Drei Anlagen unter der Lupe: Ziegeleifeld, Robinson-Spielplatz und Distelweg
  • Auch Mütter bewerten die Gelände
  • Notenvergabe wie in der Schule: von sehr gut (1) bis ungenügend (6)

Weil Spielen hungrig macht, hat Mama Knäckebrot mitgebracht. Immer wieder verteilt Katrin Shamia aus Eichen an diesem Herbstnachmittag kleine Snacks an ihre eineiigen Zwillinge Bilal und Yasser (2), die sich optisch nur durch die Farbe ihrer Hosen unterscheiden. Nach Herzenslust toben sich ihre beiden jüngsten Söhne auf Spielplätzen aus.

Deren Brüder Salah Aldin (8) und Khaled (11) dürfen das natürlich auch, nehmen die Gelände aber genauer unter die Lupe. Genauso wie David (4) und Samuel (6), die beiden Jungs von Lena Zöller. Vier Kinder und zwei Mütter bewerten in einem Test drei ausgewählte städtische Spielplätze in Kreuztal. Die Notenvergabe funktioniert wie in der Schule – von sehr gut (1) bis ungenügend (6), Abstufungen mit Minus und Plus sind auch erlaubt. Sechs Einzelbewertungen ergeben eine Durchschnittsnote.

Ziegeleifeld

Die Kinder stürmen das Piratenschiff. Sie klettern und rutschen zusammen. Samuel ist zufrieden: „Mir gefällt’s gut hier. Am besten ist die Rutsche.“ Doch er vermisst etwas: „Spaß im Sandkasten. Da wäre doch noch Platz dafür“, sagt er und zeigt auf die größere Freifläche zwischen Zaun und Schiff. Salah Aldin vergibt Pluspunkte fürs Klettergerüst und die Hängematte.

Khaled packt Stift und Zettel aus. Er schaut sich den Spielplatz mit Argusaugen an. „Alles morsch“, lautet sein Urteil zur hölzernen Schiffskonstruktion. Er bemängelt, dass einige Gu-mmiverbindungen, die Kletterseile zusammenhalten, beschädigt seien. Und er blickt auf die Straße: „Da müsste noch ein Zebrastreifen hin.“ Lena Zöller findet das Gelände „optisch nicht ansprechend“. Katrin Shamia meint: „Für Kleinkinder ist der Spielplatz okay.“ Für größere dagegen sei er weniger geeignet. „Und für Eltern fehlen ein wenig die Sitzgelegenheiten.“

Die Bewertungen:
David: 2
Samuel: 2
Salah Aldin: 2
Khaled: 4+
Katrin Shamia: 3
Lena Zöller: 4
Durchschnittsnote: 3+

Robinson-Spielplatz

Zuerst laufen die Jungen über die in den Boden eingelassenen abgesägten Holzstämme unterhalb des Fußballfeldes. Khaled tritt mit dem Fuß gegen einen Stamm und warnt: „Die sind wackelig. Wenn es nicht sicher ist, macht Spielen keinen Spaß.“ Samuel dagegen sieht keine Gefahr. Ihm gefällt das Balancieren über die langen Holzbalken. „Das klappt gut.“

Die Spielmöglichkeiten verteilen sich über das große Gelände. „Mir fehlt aber der Überblick“, sagt Khaled mit kritischem Blick. Er entdeckt verbrannte Stellen in einem der Holzhäuser; hier hat offenbar jemand gezündelt. Sein Urteil fällt schließlich vernichtend aus (siehe unten). Ob er das vielleicht noch einmal überdenken will? „Nein.“ Lena Zöller schüttelt den Kopf und lächelt: „Die Kinder haben offenbar keine Fantasie mehr.“

Mit Samuel und David dreht sie Runden auf dem Karussell. „Hier gibt es allerlei Möglichkeiten“, sagt sie. „Der Fußballplatz ist gut“, sagt David. Katrin Shamia befindet: „Für die Kinder ist die Natur schön hier.“

Die Bewertungen:
David: 3
Samuel: 4+
Salah Aldin: 3
Khaled: 6
Katrin Shamia: 3
Lena Zöller: 2
Durchschnittsnote: 3-

Distelweg

Jetzt hebt auch Khaled mal den Daumen: „Gute Schaukeln gibt es hier!“ Die hellgrüne Hangrutsche an der Rasenböschung hat es den Kindern angetan. Die Zwillinge Bilal und Yasser (2) feixen und lachen, rutschen immer wieder hinunter, klettern dann wieder hinauf. „Vielleicht könnte man da noch eine Holztreppe hinbauen“, sagt Samuel. Was noch fehlt? „Ein Klettergerüst, am besten so groß es nur geht.“ Samuel fährt Wippmotorrad, David will das auch mal machen. Es dauert allerdings eine kleine Weile, bis sein Bruder ihn lässt – wie Geschwister eben so sind. „Es gibt viele Spielmöglichkeiten auf diesem Platz“, lobt Katrin Shamia. „Auch die Sitzgelegenheiten sind in Ordnung.“ Der Spielplatz am Distelweg schneidet mit Abstand am besten ab.

Die Bewertungen:
David: 1+
Samuel: 1
Salah Aldin: 2+
Khaled: 2+
Katrin Shamia: 2
Lena Zöller: 2+
Durchschnittsnote: 1-

Es ist 18.15 Uhr, allmählich wird es schon dunkel. Mehr als zwei Stunden haben sich die Jungen zusammen ausgetobt. Von Müdigkeit aber keine Spur. Katrin Shamia und Lena Zöller lassen ihre Kinder wissen, dass es zurück ins Auto geht. Samuel fragt: „Und welchen Spielplatz besuchen wir jetzt?“