Siegen. .
Jeder Mensch hat manchmal Angst. Evolutionstechnisch ist diese Reaktion sinnvoll, damit Menschen in Gefahrensituationen angemessen reagieren. Darauf weist die Krankenkasse KKH hin.
Doch wie unterscheidet sich normale Angst von einer Phobie? Beispiel Zahnarzt: Wenn der Zahnarzt bohrt, dann schmerzt es. Trotzdem ist der Gang zum Dentisten spätestens dann angesagt, wenn Karies vorliegt. Um die Konfrontation mit ihrer Phobie zu vermeiden, gehen allerdings Personen mit so genannter Dentophobie sogar dann jahrelang nicht zum Zahnarzt, wenn sie starke Zahnschmerzen haben.
„Für Außenstehende ist es oft merkwürdig, wieso man Angst vor objektiv betrachtet harmlosen Dingen wie Lärm, Autos oder Büchern haben kann“, sagt Krankenkassenmitarbeiter Heiko Langer. „Akousticophobie, Motorphobie und Bibliophobie – was sich für viele eher lustig oder absurd anhört, verbinden die Betroffenen mit Zittern, Herzrasen und Magenschmerzen.“
Unter einer Phobie verstehen Fachleute ein starkes Angstgefühl, das in bestimmten Situationen auftritt oder beim Anblick bestimmter Dinge ausgelöst wird und den davon betroffenen Menschen immer mehr in seinem Alltag einschränkt. Bereits der Gedanke daran ruft bei den Betroffenen Angst hervor. Auch wenn Phobiker wissen, dass ihre Furcht vor bestimmten Dingen irrational und unangemessen ist, können sie sich nur schwer mit dem Auslöser konfrontieren oder ihn nur unter massiver Furcht ertragen.
Arten
In Deutschland sind rund 650 Phobien bekannt. Dabei unterscheiden Mediziner und Psychologen zwischen spezifischen Phobien – etwa der Angst vor Hunden, Katzen und Gewitter – der sozialen Phobie und der Agoraphobie (Platzangst).
Heilung
Je früher eine Phobie erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Vielversprechend ist meistens eine Verhaltenstherapie. Sie ist sinnvoll bei Phobikern, die in ihrem normalen Leben stark eingeschränkt sind, so die Experten. Deshalb wird sie oft bei Personen mit einer sozialen Phobie oder Agoraphobie angewandt. Jedoch muss nicht jede Phobie behandelt werden.
Wer beispielsweise Angst vor Schlangen hat, wird im Alltag kaum Probleme damit haben. Auffällig: Bei Frauen würden Phobien doppelt so oft diagnostiziert wie bei Männern.
Häufig
Die zehn häufigsten Phobien
Agoraphobie: Angst vor (räumlich) weiten Plätzen, Reisen und/oder Menschenansammlungen.
Arachnophobie: Angst vor Spinnen
Aerophobie: Angst vorm Fliegen, Angst vor Höhe
Soziale Phobie: Angst vor Gesellschaft oder Menschen im Allgemeinen/in sozialen Situationen negativ bewertet zu werden.
Emetophobie: Angst vorm Erbrechen.
Klaustrophobie: Platzangst, Angst vor engen und geschlossenen Räumen.
Mysophobie: Angst vor Ansteckung.
Dentophobie: Angst vor Zahnärzten bzw. vor den Behandlungen.
Hypochondrie: Angst vor ernsthaften Krankheiten.