Dahlbruch. .
Mehr als 40 Helferinnen und Helfer decken — im übertragenen Sinne – den Hilchenbacher Tisch: An jedem Dienstag kommen 120 bis 130 von insgesamt rund 230 angemeldeten Personen mit geringem Einkommen, um einen Korb mit Lebensmitteln zu füllen. „Wie auf einem Wochenmarkt“, beschreibt Karl-Josef Rump vom ökumenischen Helferkreis das Ausgabeprinzip. Jetzt gerät der „Tisch“ selbst in Not: Spätestens zum Jahresende steht das Kellergeschoss der evangelischen Kirche in Dahlbruch nicht mehr zur Verfügung. Die Gemeinde hat das ehemalige Gotteshaus geschlossen, sie will sich von dem Gebäude trennen.
Rump berichtete von großem Andrang an den Ausgabetagen. „Das ist wirklich kein kleines Projekt“, sagte Rump im Sozialausschuss. Dass mit der Verteilung der Lebensmittel, die von der Siegener Tafel übernommen werden, auch ein Beitrag zum „Frieden in unserer Stadt“ geleistet werde, machte Rump auch deutlich. Offenkundig aus gegebenem Anlass. Denn Stadtrat Udo Hoffmann betonte, dass das Projekt von den Kirchengemeinden initiiert worden sei. „Die Verantwortung liegt bei diesem Kreis“, sagte Hoffmann, „die finanzielle Lage der Kirchen ist deutlich besser als die der Stadt.“
Ausschuss sieht Stadt in der Pflicht
Das finde er „nicht gut“, erwiderte Rump und erinnerte daran, dass es schließlich der damalige Hilchenbacher Bürgermeister Günter Schlabach war, der 2004 den Anstoß zur Eröffnung der Kleiderstube und damit zum Start des ökumenischen Helferkreises gegeben habe.
„So einfach kann man das nicht abtun“, pflichtete Karl-Heinz Jungbluth (FDP) bei. Gegenüber dieser Zeitung wies Jungbluth darauf hin, dass die Stadtverwaltung sich noch im Herbst 2015 an die Kirchen gewandt habe, um Hilfe bei der Betreuung der Flüchtlinge zu bekommen. Daraus sei das ehrenamtlich betriebene Projekt „Haus ErnA“ entstanden. Der Sozialausschuss war sich einig: Die Stadt ist in der Pflicht. „Das ist eine Aufgabe, die für die Kommune einen hohen Stellenwert hat“, sagte Vorsitzende Katrin Fey (SPD).