Kreuztal. „Klimkakids“ am Gymnasium Kreuztal: 98 Sechstklässler haben zwei Stunden Zeit für Experimente — mit Teebeuteln und Walnüssen.
Herr Lehrer, meine Walnuss brennt: Was Freitagmorgen im Physikraum des Städtischen Gymnasiums Kreuztal geschah, war keine moderne Variante der berühmten Pennälergeschichte „Feuerzangenbowle“, sondern ein Experiment, das Kindern die Themen Klimawandel und erneuerbare Energien nahe bringen sollte.
Eigens dafür wurde eine geschälte Walnuss in Brand gesteckt. Sie diente dazu, Wasser zu erhitzen. Die Differenz zwischen der Anfangstemperatur von 20,6 Grad Celsius und dem erreichten Wärmegrad von 39,7 Grad wurde mit dem Inhalt des Messbechers multipliziert (50 Kubikzentimeter) und ergab den Kalorienwert (955), der durch das Feuerchen freigesetzt worden war. Das war die erste Überraschung.
„Klimakidz“ eingeladen
Udo Warstat und sein Kollege Werner Welschen, Referenten der Energieagentur NRW, waren mit Materialkoffern und -kartons angereist, um am letzten Schultag vor den Herbstferien den vier Klassen der Jahrgangsstufe 6 einen spannenden Vormittag zu bereiten. Physiklehrerin Dr. Rodica Tcaciuc hatte das Angebot angenommen, die Unterrichtsreihe „Klimakidz“ an das Gymnasium einzuladen.
Zuerst also das Walnuss-Experiment, das die Bedeutung der Nutzung nachwachsender Rohstoffe deutlich machte: Wenn die Nuss verbrannt ist und damit Energie freigesetzt ist, können unendlich viele Nüsse verwendet werden – so lange es Bäume gibt, an denen sie wachsen. Damit erklärte Udo Warstat den Schülerinnen und Schülern der 6c, was der Unterschied zu den fossilen Energieträgern Öl, Kohle und Gas ist. „Wenn sie verbraucht sind, gibt es sie nicht mehr“, wusste ein Sechstklässler die richtige Antwort.
Die Energieagentur hat um die Themen Klimawandel und Energiesparen herum einige Versuche kreiert, die anschaulich machen, um was es geht: Sonnenenergie als Antrieb für ein Solarauto wird mangels direkter Sonneneinstrahlung mit der Taschenlampe simuliert. Tennis- und Tischtennisbälle kommen schwerkraftmäßig zum Einsatz, der Wasserhahn im Physikraum treibt ein zum Wasserrad umfunktioniertes Teelicht an. Und aus einem leeren Teebeutel wird gar eine Rakete.
98 Schüler hat die Jahrgangsstufe 6. Jeweils zwei der vier Klassen experimentierten während einer Doppelstunde (90 Minuten) in zwei Physikräumen mit den Vertretern der Agentur. Dr. Rodica Tcaciuc betont, dass die Kinder ohne Vorkenntnisse aus dem schulischen Physikunterricht mit den Versuchen konfrontiert werden. Doch aus dem privaten Erfahrungsbereich konnten manche Jungen und Mädchen durchaus Erkenntnisse ableiten, die weiterhalfen: Pelletsheizungen oder Solaranlagen zur Wärmeerzeugung sind ihnen von daheim vertraut.