Burbach/Neunkirchen. . Seit dem 1. Juni probiert der Zweckverband Personennahverkehr drei neuen Nachtbus-Linien aus. Die Fahrgäste bleiben aus: Der Fahrplan wird kritisiert

  • Angebot drei neuer Nachtbus-Linien kaum angenommen
  • Angepeilte Mindestzahl an Fahrgästen nicht erreicht
  • Kritik an Fahrtzeiten

Die drei neuen Nachtbus-Linien, die der Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) seit 1. Juni ausprobiert, fahren anscheinend an ihren Fahrgästen vorbei — die Busse bleiben so gut wie leer. Dabei ist die Linie 9, die von Siegen über die Schränke nach Neunkirchen und von dort über Zeppenfeld und Wahlbach nach Burbach weiterfährt, noch die attraktivste der drei Verbindungen — mit durchschnittlich sieben Fahrgästen, die ihre Freitags- und Samstagsabend-Nachtschwärmereien rechtzeitig beenden, um den Bus um 0.45 Uhr ab Siegen ZOB zu erreichen. Um 1.12 Uhr ist laut Fahrplan Ankunft in Neunkirchen, um 1.29 Uhr in Burbach.

Die Kritik, die Anke Hoppe-Hoffmann (Grüne) erneut in der Verbandsversammlung des Zweckverbands Personennahverkehr (ZWS) äußert, zielt auf den Fahrplan: Es handele sich „nicht wirklich um einen Nachtbus“. Was weniger für die Linie 9 nach Burbach gilt, die zumindest deutlich nach Mitternacht startet, als vielmehr für die Linie 7, die bereits um 23.10 Uhr ihre Tour nach Bad Berleburg beginnt: „Eine Heimfahrt zu der Zeit, in der man eigentlich erst aufbricht, um auszugehen.“ Die Fahrgäste reagieren entsprechend: „Weit entfernt“ von der angepeilten Mindestzahl von zehn Fahrgästen sei dieses Angebot, berichtete ZWS-Geschäftsführer Günter Padt. In der Linie 8, die um 0.25 Uhr ab Bad Berleburg den Anschluss nach Bad Laasphe für die Linie 7 anbietet, fährt höchstens einmal ein einzelner Fahrgast mit. In der Regel bleibt dieser Bus leer, bis er um 0.50 Uhr in Bad Laasphe ankommt.

Neue Spätverbindung mit der Bahn

„Im Grunde ist das Individualverkehr, je weiter Sie aus dem Kernraum herauskommen“, stellte Günter Padt fest, dem die Kritik am Fahrplan nicht neu ist. Andererseits: Die Fahrtzeit ins Wittgensteiner Land ist lang. Außerdem, so Padt, „haben wir versucht, für eine Grundnachfrage zu sorgen“ — indem die Linien passend zur Ankunft der späten Regionalexpress-Züge aus Gießen und Köln abfahren. Ob die drei Linien ihre Testphase, die am 31. Dezember endet, überleben, will Padt nicht garantieren. Die Testangebote, die der Kreistag beschlossen hat, unterscheiden sich von den anderen fünf Linien nach Kreuztal, Hilchenbach, Eiserfeld, Freudenberg und Wilnsdorf dadurch, dass sie nur einmal pro Nacht fahren — während die Linien, die die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) zusammen mit dem Verein „NachtbusExpress“ betreiben, fast bis vier Uhr morgens unterwegs sind.

Auf der Schiene wird der ZWS zum Fahrplanwechsel im Dezember neue Verbindungen in Zeiten anbieten, in denen der öffentliche Nahverkehr bisher schwächelt. So wird die Rothaarbahn an Wochenenden im Stundentakt fahren. Und für Spätheimkehrer nach Wittgenstein gibt es einen neuen Zug der Kurhessenbahn, der um 22.24 Uhr in Marburg abfährt und zum 23.18 Uhr in Bad Laasphe ankommt. Das, so Günter Padt, ermöglicht immerhin einen abendlichen Aufenthalt in Frankfurt, bis zur Abfahrt des Regionalexpress um 21.22 Uhr.

Nach wie vor auf ohne Halt vorbeifahrende Züge schauen dagegen die Rudersdorfer: Samstags und sonntags fährt die Sieg-Dill-Regionalbahn nicht — der benachbarte Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat daran kein Interesse. Padt: „Damit sind wir leider noch nicht durchgedrungen.“

Bus statt Bahn im Hellertal

Auf der Hellertalbahn wird gebaut. Von Samstag, 8. Oktober, bis einschließlich Sonntag, 23. Oktober, werden zwischen Betzdorf und Dillenburg alle Zugfahrten durch Busse ersetzt. Die Fahrtzeit verlängert sich um etwa 30 Minuten. Fahrplan und Lage der Ersatzhaltestellen auf www.dreilaenderbahn.de.

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