Burbach. . Cornelius Schmidt aus Burbach fährt seit gut einem Jahr ein Elektroauto – und einen Benziner. Und er braucht auch beide.

  • Cornelius Schmidt fährt E-Auto und Benziner
  • Pro: Kostensparend, Fahrgefühl, Kommunikation
  • Contra: Batteriemiete, Reichweite, Infrastruktur

Alle reden drüber – aber wie funktioniert es eigentlich im Alltag? Sind Elektroautos praxistauglich? Cornelius Schmidt, Rentner aus Burbach, fährt seit dem 12. Juni 2015 einen Elektrowagen.

Das weiß er so genau, weil er nur mal beim Autohändler seines Vertrauens testen wollte, wie sich ein E-Auto auf der Straße verhält. „Weiß man ja nicht“, sagt Cornelius Schmidt. Es verhielt sich so gut, er hat gleich eins gekauft.

Vorteile

Das Sparen. Tanken kostet gar nichts, die Versicherung für den Wagen ist günstig, Zuhause hängt das Auto an der eigenen Solar-Ladesäule. Reparatur und Service sind kaum noch nötig

Die Solaranlage. „Eine hervorragende Investition“, sagt Schmidt: Die Anlage erzeugt Strom für Warmwasser, produziert über Bedarf, speist die Energie ins Netz, dafür gibt es Geld vom Versorger.

Das Fahrgefühl. „Er fährt sich fantastisch“, Schmidt kommt fast ins Schwärmen. Lautloses, gemütliches, zügiges Gleiten durch die Siegerländer Landschaft. Auf der Autobahn schafft der kleine Flitzer Tempo 100.

Die Kommunikation. Wenn der Wagen in der prallen Sonne geparkt ist, schaltet Cornelius Schmidt einige Minuten vorher die Klimaanlage ein, per App. Wenn er den Wagen auf dem Parkplatz nicht findet, zeigt ihm der Wagen den Standort an. Oder den Kilometerstand. Oder den Standort der nächsten Ladestation. Das Auto sagt, wenn es zur Inspektion muss, dass der Reinluftfilter gewechselt werden muss zum Beispiel.

Nachteile

Die Miete. Obwohl er das Auto gekauft hat: Die Batterie gehört Cornelius Schmidt nicht. 79 Euro Miete zahlt er dafür im Monat. Die E-Auto-Versicherung ist zwar deutlich günstiger als für einen Wagen mit Verbrennungsmotor, aber die Batterie kostet extra. „Eigentlich rentiert es sich nicht“, sagt er. „Wir tun das nicht, um zu sparen, sondern für die Umwelt. Die Mehrkosten nehmen wir in Kauf.“

Die Reichweite. Eigentlich wollte Schmidt ein Auto für alles haben. Aber der Wagen hat nur eine Reichweite von 135 Kilometern – also behielt er sein Benzinfahrzeug lieber. Mit seiner Lebensgefährtin besucht er regelmäßig die Töchter – „mal eben nach Trier und zurück geht aber mit dem Elektrowagen nicht“, sagt Schmidt. 70 Kilometer Umkreis, nach Siegen oder Eichen – kein Problem. Aber eben nicht weiter. „Eigentlich steht der Verbrenner fast nur in der Garage.“ Das Auto kostet Unterhalt, Reparatur, Service. Schmidt überlegt, einen Dieselhybrid zu kaufen.

Die Infrastruktur. Es gibt kaum kostenlose Ladestationen. Im ländlichen Raum schonmal gar nicht, in Siegen sind die meisten kostenpflichtig – ein Nachteil, findet Cornelius Schmidt. Für ihn, aber auch für die Stadt Siegen: In Haiger etwa gibt es eine kostenfreie Stromtankstelle, die Geschäfte sind von dort fußläufig erreichbar. Schmidt fährt zum Einkaufen nicht mehr so oft nach Siegen. „Ich kaufe da ein, wo ich tanken kann“, sagt er.

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