Kreuztal/Hilchenbach. . Die Verkaufsflächen von Rewe und Aldi sollen vergrößert werden. Hilchenbach und Kreuztal können sich noch immer nicht einigen.
- Zweiter Termin bei Bezirksregierung bringt noch keine Einigung im Streit
- Durch die Vergrößerung einiger Märkte werde Kaufkraft abgezogen
- Entscheidung vor Gericht soll verhindert werden
Der Streit der Nachbarstädte Kreuztal und Hilchenbach über die Neugestaltung des Einkaufszentrums im Kreuztaler Stadtteil Kredenbach geht weiter. Die Bezirksregierung zögert weiter mit der Zustimmung aus Sicht der Landesplanung. „Im Grunde ist alles entscheidungsreif“, sagt Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß nach dem mittlerweile zweiten Termin in Arnsberg, an dem neben den Verwaltungsspitzen beider Städte auch die IHK beteiligt war. „Wir hätten gern noch die eine oder andere Frage beantwortet“, sagt Hilchenbachs Baudezernent Michael Kleber.
Wie sich der Streit entwickelt
Die Stadt Kreuztal will dem Eigentümer des in den 1970er Jahren auf der Stadtgrenze errichteten Einkaufszentrums ermöglichen, die Verkaufsflächen von Rewe und Aldi zu vergrößern. Im Gegenzug fallen etwa durch den Wegzug des Sonderpostenmarkts Tedox und die Schließung des Adler-Modemarkts 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche weg, ein Teil des bisherigen Einkaufszentrums wird als gewerbliche Baufläche benachbarten Unternehmen zugeschlagen.
Die Stadt Hilchenbach ist dagegen: Kaufkraft werde abgezogen, Aldi habe seine Hilchenbacher Filiale geschlossen. Das einst auf der grünen Wiese errichtete Kredenbacher Einkaufszentrum sei „an falscher Stelle gewachsen“, sagt Baudezernent Kleber. Dort werde die Bezirksregierung allenfalls eine „geringfügige Erweiterung“ zulassen können. Ein weiteres von der Stadt Kreuztal beigebrachtes Gutachten belege, dass die Verkaufsflächen in Kredenbach längst größer seien, als dies bisher von Kreuztal angegeben wurde: „Die Zahlen sind deutlich nach oben gerutscht.“
Die Stadt Kreuztal bestreitet, dass das Kredenbacher Einkaufszentrum den Innenstädten schadet: „Wir wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert“, sagt Bürgermeister Kiß. Beide Gutachten zeigten, dass der Einzugsbereich für die Nahversorgung, also die Lebensmittel, auf der einen Seite bis Ferndorf, auf der anderen bis Allenbach reiche. „Wir sind überzeugt, dass das keine innenstadtschädlichen Auswirkungen hat.“
Die Stadt Hilchenbach hält ihr in der Herrenwiese auf dem ehemaligen USH-Gelände geplantes Einkaufszentrum mit Rewe und Rossmann für einen „integrierten Standort“. Was die Stadt Kreuztal bestreitet. Zumindest müsse die Frage danach gestellt werden, findet Bürgermeister Kiß, der sich ärgert, „dass das angeblich jeder Kritik enthoben ist“. In diesem Sinne hatte sich jedenfalls sein Hilchenbacher Kollege Holger Menzel geäußert, nachdem Kreuztal sich entsprechend negativ zu den Hilchenbacher Plänen geäußert hatte. „Integrierter Standort“ — das ist der Kampfbegriff im Streit um Kredenbach. Gemeint ist, dass Einzelhandel außerhalb zentraler Ortslagen angesiedelt wird. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) geht deshalb so weit, dass die Erweiterung der Märkte in Kredenbach „rechtlich unzulässig“ sei. „Abenteuerlich“ nennt Walter Kiß diese Argumentation.
Wie der Konflikt gelöst wird
Die Bezirksregierung muss entscheiden – und bemüht sich offenkundig, die Kontrahenten zu befrieden, um die Auseinandersetzung nicht vor Gericht fortsetzen zu müssen. Für die richtige Beurteilung, findet Hilchenbachs Baudezernent Michael Kleber, „fehlen noch ein paar Zahlen“, nämlich über die für die verschiedenen Sortimente heweils vorgesehenen Verkaufsflächen. Das, so findet Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß, müsste innerhalb eines Monats zu klären sein. „Im Grunde waren schon alle Fragen beantwortet“, meint Kiß und lässt gewisse Ungeduld durchklingen, „das Maß ist voll.“