Hilchenbach. . Rhododendronbüsche verdeckten bisher die marode Stahlbetonplatte über dem Langenfelder Bach. Wenn sie abgerissen wird, braucht das Rathaus eine Brücke.

Die Trauer um die Trauerweide, die Kastanie und ihre Nachbarbäume war fast schon überwunden, als die nächste Rodung im Umfeld der Gerichtswiese folgte: Hinter dem Rathaus ist es kahl, der brüchige Deckel über den Langenfelder Bach ist freigelegt — zu dem aus Kreisen des Bauausschusses angeregten Pflanzenmarkt, bei dem vor allem die Rhododendren auf Interesse gestoßen wären, ist es nicht mehr gekommen. Der öffentliche Protest blieb diesmal aus. Vielleicht, weil sich mancher Hilchenbacher auch hier von der Neugestaltung ein ansehnliches Ergebnis verspricht.

Vorgemacht hat es die Stadt auf der anderen Seite der neu gebauten Brücke zwischen Marktplatz und Wilhelmsburg: Dort ist der Bach aus seinem Kanal befreit worden, nach der Abholzung von Bäumen und Sträuchern ist eine Uferlandschaft entstanden, die zur Gerichtswiese hin geöffnet ist. Dass der Langenfelder Bach auch unter der Treppe zum Rathaus-Hintereingang fließt, war dem öffentlichen Bewusstsein durchaus entrückt — viele dachten, das Pflanzenbeet gründe im Erdreich und nicht auf einer Betonplatte. Der Stahlbeton ist marode und teilweise schon beim Bau der Gerichtswiesen-Brücke zerbröselt; seit Jahren wird die Fläche durch einen Bauzaun abgeriegelt. Hier will die Stadt nun das Hilchenbacher Neue-Ufer-Projekt fortsetzen: Die Betonplatte verschwindet, der Bach wird wieder sichtbar gemacht, eine neue Brücke wird vom Parkplatz ins Rathaus führen. Rund 320 000 Euro kostet dieser zweite Bauabschnitt, die Stadt rechnet mit 90 Prozent Landeszuschuss. „Wir warten auf den Förderbescheid“, sagt Baudezernent Michael Kleber.

Gewässer wird nicht mehr versteckt

Um den Langenfelder Bach komplett zu öffnen, der eigentlich schon viel weiter gewässeraufwärts in den Preisterbach und der wiederum in den Hilchenbach) gemündet ist, fehlt dann nur noch ein letzter Bauabschnitt zwischen Markt und Ferndorfmündung. An dieses neue Ufer am Ruinener Weg — dort ist jetzt ein Parkplatz — soll ein Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden. Bäume, die noch zu fällen wären, gibt es dort nicht mehr. Vor wenigen Tagen lag die Axt an einer Kastanie in der Dammstraße und an den Linden am oberen Markt. Dafür kann der Bach nichts: Die Kastanie und eine Linde waren von einem Pilz befallen, an die andere Linde hatte ein Randalierer Feuer gelegt und damit einen für den Baum letztlich tödlichen Schaden angerichtet.