Freudenberg. . Am 9. August 1666 wurde der zweite große Stadtbrand gelöscht. 71 Häuser und 25 Scheunen wurden damals zerstört. Nun soll diesem Tag wieder gedacht werden, an dem ein Blitz das Dorf auslöschte.
Der 9. August 1666 war Ende und Anfang zugleich: Das Ende des nach dem ersten großen Stadtbrand von 1540 aufgebauten Städtchens Freudenberg, und nach einem zweiten – weit verheerenderen – Inferno der Anfang dessen, was heute als international anerkanntes Baudenkmal gilt, des „Alten Flecken“. 71 Häuser und 25 Scheunen wurden seinerzeit ein Raub der Flammen; nur ein Haus blieb verschont.
Wenn in diesem Jahr der 350. Wiederkehr des schrecklichen Sommertags gedacht wird, an dem ein „Donnerschlag“, ein Blitz, das Dorf am Rande des Siegerlands auslöschte, dann spricht daraus auch der Stolz darauf, dass sich in den vergangenen dreieinhalb Jahrhunderten Gleiches nicht wiederholt hat, auch und gerade dank der zunächst verpflichteten, seit 90 Jahren auch freiwilligen Feuerwehren.
Mit Blick auf das „Jubiläum“ hat sich in Freudenberg um die Akteure des 4Fachwerk-Museums ein Netzwerk gebildet, das bei insgesamt 22 Veranstaltungen an den Stadtbrand und seine Folgen erinnern will (siehe Infobox). Stadtmuseum, Technikmuseum, Stadt, Einzelpersonen und natürlich die Feuerwehr selbst stellten jetzt das Programm vor, das an diesem Freitag, 8. Juli, mit der Ausstellung „Ein fast ohnlöschlich Feuer“ im Stadtmuseum beginnt und das am 25. September mit dem Freudenberger Backestag endet.
Backhäuser in die Peripherie
Die acht Backhäuser in ebenso vielen Stadtteilen stehen durchaus im Zusammenhang mit dem Stadtbrand. Denn Backöfen galten als feuergefährlich innerhalb der engen Mauern der Stadt, weshalb sie gern in der Peripherie angelegt wurden. Wenn sie heute noch (oder wieder) in Betrieb sind, hat dies eher nostalgische Gründe.
Ähnliches galt auch für die Scheunen, in denen Stroh und Heu trockneten. Um den Flecken herum gab es Scheunenstraßen, die aus einschlägiger Erfahrung heraus ebenso in Distanz zu den Wohngebäuden der Stadt gehalten wurden. Übrig geblieben ist davon die Scheunenzeile an der Krottorfer Straße, die vor einigen Jahrzehnten aufwändig sanierten Achenbach’schen Scheunen.
Bernd Brandemann vom Verein 4Fachwerk berichtete davon, wie schwierig es gewesen sei, authentisches Material zum Stadtbrand zu erhalten. Erst bei der Suche per Internet seien Unterlagen aufgetrieben worden – so ein Dokument von 1668, das davon handelte, „der lustige (beschauliche) Flecken Freudenberg ist abgebrannt“.
Historisches will auch das Duo Ulrich Tiede und Friedhelm Geldsetzer bieten, wenn es am Jahrestag vor dem denkmalgeschützten Siebelschen Haus in der Oranienstraße echte und nachempfundene Berichte über den Brand vortragen beziehungsweise (Geldsetzer) als Nachtwächter Anekdoten zu einzelnen Geschehnissen zum Besten geben: „Wilhelm, mach das Licht aus!“, war ein durchaus ernst gemeinter Befehl des mit Polizeigewalt ausgestatteten Nachtwächters, dessen Pflicht es war, aufzupassen, dass nicht noch nach Einbruch der Dunkelheit irgendwo eine brennende Kerze vergessen worden war.
Bürgermeisterin Nicole Reschke ist überzeugt, dass das vielseitige Programm allen Freudenbergern und Besuchern der Stadt „einen tollen Sommer“ bieten werde.
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