Junkernhees. Widerstand im Heestal — und Hoffnung: Amprion prüft noch eine Alternative in einem Gewerbegebiet, das keins mehr werden soll. Offenkundig die „Landhecke“.

„Wir werden auf jeden Fall bis zur letzten Minute kämpfen“, sagt Ansgar Klein und spricht dabei zugleich im Namen seiner Mitstreiter von der Bürgerinitiative „Heestal unter Höchstspannung“. Seit Klein und seine Nachbarn wissen, dass Amprion ein Umspannwerk auf der „Dänschen Wiese“ zwischen Junkern- und Mittelhees plant, nutzen sie jede Gelegenheit, ihre Mitbürger zu informieren und den Widerstand zu bündeln. Obwohl die BI bislang nur einen „harten Kern“ von rund zehn Leuten aufweist, haben sie seit ihrem Infonachmittag vor einigen Wochen bereits 1000 Unterschriften gesammelt.

Sorge: Weiteres Gewerbegebiet?

Am 31. Mai gab es ein Gespräch im Rathaus mit Bürgermeister Walter Kiß und Stadtbaurat Eberhard Vogel. „Sie haben uns signalisiert, dass sie grundsätzlich auf unserer Seite stehen“, sagt Klein. Am 6. Juni fand ein Treffen mit Amprion im Rathaus statt. „Wir hatten eigentlich ein gutes Gespräch“, ist sich Ansgar Klein mit seinen Mitstreitern Wolfgang Giersbach und Sascha Reller einig. Irritiert zeigt sich die Bürgerinitiative darüber, dass das Umspannwerk bereits im kommenden Jahr, die Höchstspannungsleitung aber erst 2002 gebaut werden soll. Wenn die Leitung vielleicht doch nicht käme, mache das keinen Sinn. Noch mehr überrascht sind die Heestaler aber über die Nachricht, dass die für die Genehmigung nötigen Umwelt- und Denkmalschutzgutachten angeblich bereits fertig seien. „Dabei hat das Unternehmen das Grundstück doch erst vor ein paar Monaten gekauft“, sagt Ansgar Klein.

Weder bei Wolfgang Giersbach, der in einer denkmalgeschützten Mühle wohnt, noch bei Sascha Reller, der im ebenfalls denkmalgeschützten Vorbau des Schlosses Junkernhees wohnt, habe sich jedenfalls in Sachen Gutachten jemand gemeldet, unterstreichen die beiden Männer. Amprion-Pressesprecher Andreas Preuß widerspricht: „Die Gutachten zur geplanten Umspannanlage liegen noch nicht vor. Sie werden derzeit erarbeitet.“

Das bestehende Umspannwerk bei den Stahlwerken in Geisweid solle zurückgebaut werden, „dafür wollen sie uns eins auf die Wiese setzen“. Da stimme doch die Verhältnismäßigkeit nicht, ärgert sich Ansgar Klein. Sascha Reller befürchtet, dass an das Umspannwerk sogar ein Gewerbegebiet angeschlossen werden könnte. Amprion-Pressesprecher Andreas Preuß zum bisherigen Standort Setzer Wiese: „Würde Amprion diesen Standort ausbauen, müsste durch das Tal eine zusätzliche Freileitung errichtet werden.“

Amprion prüft Alternative

Immerhin hätten die Unternehmensvertreter zugesagt, noch einmal nach einem Alternativgrundstück zu schauen, berichten die Vertreter der Bürgerinitiative. Das bestätigt Amprion-Pressesprecher Andreas Preuß: Tatsächlich werde aktuell noch ein weiterer Standort in einem „ehemals geplanten Gewerbegebiet“ geprüft — offenkundig ist die „Landhecke“ bei Osthelden gemeint, die Kreuztal und Wenden gemeinsam erschließen wollten.

Parallel wollen die Heestaler in den kommenden Monaten versuchen, Umweltaspekte herauszuarbeiten. Immerhin sei der Eisvogel auf dem Gelände gesichtet wurden, möglicherweise gebe es auch Haselmäuse und ägyptische Gänse. Sorge hat die Bürgerinitiative, dass Amprion die Baugenehmigung bereits in den Ferien beantrage, „ohne dass wir aktiv werden können“. Amprion-Sprecher Preuß sagte, dass die Unterlagen „voraussichtlich im Herbst“ eingereicht werden.