Siegen-Wittgenstein. . Nur drei von vier Zügen der Rothaarbahn sind in den ersten vier Monaten dieses Jahres pünktlich in Siegen angekommen. Das Auslassen von Stationen ist kein Thema mehr.

Die Rothaarbahn wird langsam wieder schneller. Auch ohne die förmliche Abmahnung der Hessischen Landesbahn, die sich zwar die erzürnten Siegen-Wittgensteiner Kommunalpolitiker wünschten, für die aber die mitbeteiligten Verkehrsverbünde in Hessen und Rheinland keinen Anlass sehen. Die rabiate Lösung, die Bahnen in Niederschelden und Geisweid ohne Halt durchfahren zu lassen, war indes von der Zweckverbandsversammlung des ZWS nicht gewollt.

Nur 72 Prozent der Züge der Rothaarbahn sind in den ersten vier Monaten dieses Jahres pünktlich in Siegen angekommen. Das sei „ganz bescheiden“, sagt Markus Stirnberg, stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr (ZWS). Selbst der Rhein-Sieg-Express (rsx), sonst notorischer Anführer der Verspätungslisten, schaffte 74 Prozent. Dagegen sind die Abellio-Linien von und nach Hagen und Essen zum 95 Prozent pünklich.

Beschleunigung

Die Hoffnungen des Zweckverbandes gründen nun darauf:
„Dispositionsregel“: Seit einer Woche gilt, dass die Rothaarbahn ab Betzdorf dem rsx vorausfährt, wenn der allzu spät aus Köln ankommt. In Siegen hingegen muss die Rothaarbahn, wenn sie verspätet aus Bad Berleburg einläuft, bis Betzdorf dem rsx hinterherfahren.
Bahnhof Siegen: Für eine Frühverbindung wird die viel kritisierte Verlängerung der Rothaarbahn bis Betzdorf aufgegeben. Damit der 7-Uhr-Zug pünktlich in Siegen abfahren kann, wird er auch dort erst eingesetzt. Der Zubringer aus Betzdorf fährt stattdessen als Regionalexpress weiter nach Gießen. Um den Halt in Siegen zu verkürzen, verzichtet die Hessenbahn dort auf die Fahrerwechsel. Verbesserungen soll auch der Abschluss der Bahnhofsmodernisierung bilden. Für September ist der Aufbau der Fußgängerbrücke zum Mittelbahnsteig geplant, Anfang nächsten Jahres der Abbau des Behelfsbahnsteigs.
„Infrastrukturmängel“: An einigen Stellen dürfen die Züge nur langsam passieren. „Zeitnah“, so Markus Stirnberg, soll die Bahn AG ihre Anlagen reparieren.

Sonntags-Stundentakt

Um den Stundentakt am Sonntag sollen die Siegen-Wittgensteiner Vertreter in der Verbandsversammlung des Nahverkehrs Westfalen-Lippe (NWL) kämpfen. Das hat die ZWS-Verbandsversammlung jetzt auf Antrag der Grünen beschlossen. Die NWL-Verwaltung will das Budget dafür nicht zur Verfügung stellen. Derzeit fahren sonntags nur alle zwei Stunden Züge — und zwar so ungünstig, dass Fahrgäste in Erndtebrück eine Stunde auf Anschluss nach Marburg warten müssen.

Baustellen

In den Sommerferien stehen den Fahrgästen allerdings erst noch einmal weitere Beschwernisse bevor, weil die Bahn AG den Erndtebrücker Bahnhof modernisiert. Wegen der Gleisbauarbeiten wrden zwischen Bad Berleburg und Erndtebrück alle Zugfahrten durch Busse ersetzt. Ab Samstag, 9. Juli, beginnen und enden die Fahrten der Rothaarbahn bereits in Lützel, von dort fahren Busse nach Erndtebrück. Das gilt bis 30. Juli für einige, von da an bis 24. August für alle Züge.
Vom 31. Juli bis 24. August ist dann auch die Obere Lahntalbahn betroffen. Zwischen Erndtebrück uns Bad Laasphe fahren dann ebenfalls Busse.