Siegen. . Friedrich-Flender-, Nord- und Eiserner Schule behalten ihre Selbstständigkeit. Eisern muss allerdings weiter Zittern.
Einstimmig hat der Schulausschuss die Bildung von drei neuen Grundschulverbünden zum Schuljahr 2017/18 abgelehnt. Friedrich-Flender-, Nord- und Eiserner Schule behalten somit ihre Selbstständigkeit.
Rüdiger Heupel (CDU) sprach sich zwar für die Strategie aus, durch Verbünde auch kleine Standorte zu erhalten. Eltern würden zudem bei der Schulwahl für ihre Kinder verunsichert, wenn eine Schule nur „auf Biegen und Brechen“ die Mindestzahlen erreiche. Allerdings müssten bewährte Suhlkonzepte erhalten bleiben, Zusammenschlüsse sollten „möglich nicht gegen den erklärten Willen der Schulgemeinden“ erfolgen.
„Mogelpackungen“ nannte dagegen Joachim Pfeifer (SPD) die Verbünde: „Wir schaffen Mini-Zwergschulen.“ Das Nebeneinander von Haupt- und Teilstandorten schaffe Reibungsverluste, sozial privilegierte Eltern würden sich für den Hauptstandort entscheiden, während die benachteiligten Kinder an dem Teilstandort zurückblieben: „Ein unerträglicher Zustand“.
Die Schulen
Friedrich-Flender-Schule: Der Standort hat weniger als 100 Schüler, aber nach der Prognose niemals weniger als die Mindestzahl von 92. Der Leiter der Jung-Stilling-Schule, des vorgesehenen Verbund-Hauptstandorts, geht in Pension, sodass ohnehin nur noch eine Schulleitung im Dienst bleibt. Beide Schulkonferenzen lehnen den Verbund ab. Die Sorge um die Fortführung der unterschiedlichen Konzepte teilt Schulamtsdirektor Volker Reichel nicht: Für ein neues, gemeinsames Programm „hat die Schule fünf Jahre Zeit“ – also eine gute Grundschulgeneration.
Nordschule: Die Schülerzahlen würden eine Schließung nicht erforderlich machen. „Ich habe aber auch keine Proteste gehört, auf die wir irgendwie reagieren sollten“, stellte Stadträtin Bammann fest. Die Schulkonferenz der Nordschule war für den Zusammenschluss — mit der Giersbergschule, die nun anstelle der selbst stark schwächelnden Obenstruthschule als Partner ausgesucht ist. Die Giersbergschule ist allerdings gegen den Verbund. Die Schulaufsicht macht Druck: In mehreren Anläufen sei es nicht gelungen, die Schulleiterstelle zu besetzen, wohl auch wegen der schlechten Perspektive der Schule, sagte Volker Reichel. Es sei „nicht zu verantworten, diese Situation noch länger aufrecht zu erhalten.“ Dieses Personalproblem, so Ulrich Schloos (Linke), sei Problem des Landes. „Das haben wir nicht zu kompensieren.“
Eiserner Schule: Von dort kam der lauteste Protest, dort wird laut Prognose ab 2018 auch die Mindestzahl von 92 Schülern unterschritten. Auch hier steht die Schulleitungs-Vakanz im Raum. Ob die Stelle nochmals ausgeschrieben werde, entscheide die Bezirksregierung, sagte Schulamtsdirektor Reichel: „Ich würde da keine günstige Prognose abgeben.“ Die Eiserner Schulkonferenz akzeptiert den Verbund unter Protest („Pseudobeteiligung“), die Grundschule Eiserfeld sagt Nein. Stadträtin Bammann erinnerte daran, wie der Rat 2011 den Grundschulverbund Eiserfeld gebildet hat: Damals schon war Eisern als möglicher Beitrittskandidat genannt worden. „Der Beschluss ist niemals aufgehoben worden.“ D er Standort sei „akut gefährdet“, räumte auch Rüdiger Heupel (CDU) ein. Die Verwaltung soll Eisern und Eiserfeld nun bis 2017/18 zu einer „einvernehmlichen Lösung“ führen.