Siegen. . Noch Ende dieses Jahres soll mit dem Bau begonnen werden. In der Parklandschaft stehen alle Zeichen auf Inklusion.
Geistig und komplex mehrfach behinderte Menschen finden ein neues Zuhause in der Einrichtung, die die Stiftung Bethel im Siegener Stadtteil Hain baut. Das rund 3000 Quadratmeter große Gelände zwischen Marienborner Straße und Bleichweg ist schon zum Teil von verlassenen Baracken und Gewerbebauten geräumt worden. „Wenn alles gut geht“, sagt der Siegener Architekt Frank Schmiedel, wird mit dem Bau in diesem Jahr begonnen.
Für die Stiftung ist das eine von zwei Einrichtungen, die in Siegen-Wittgenstein entstehen — der zweite Standort ist, wie berichtet, an der Olper Straße in Freudenberg. Der Landschaftsverband hat den Bedarf für den Kreis gesehen, sagt Anja Hillebrand, Regionalleiterin der Stiftung: Einziehen werden Menschen mit geistiger Behinderung, die zum Beispiel jetzt noch von ihren Familien betreut werden, oder zum Beispiel Jugendliche, die aus der Burbacher Bethel-Einrichtung Haus Burgweg herauswachsen. Nicht alle Bewohner werden auf Dauer in Hain bleiben: Mancher wird sich in dem neuen Haus auf eine selbstständige Lebensführung vorbereiten können, irgendwann ausziehen und dann, je nach Bedarf mit Assistenz, auf eigenen Füßen stehen.
Vielfache Inklusion
Der Begriff Inklusion prägt die Planung, die Frank Schmiedel am Dienstag dem Bauaussschuss und dem Bezirksausschuss Siegen-Ost vorstellte, in verschiedenen Spielarten:
Das Innere: 1000 Quadratmeter bebaute Fläche, oben mit Gründach und beheizt mit Erdwärme, verteilen sich auf ein zweigeschossiges Wohngebäude und eine vorgelagerte, mit roter Fassade leuchtende Tagesstruktur, wo gebastelt und gearbeitet wird. „Dort wollen wir auch Raum für die zur Verfügung stellen“, die in der Umgebung sind“, sagt Armin Nedden, der bei der Stiftung für Bau und Technik zuständig ist. Die 24 Bewohner können für sich allein oder rin Gemeinschaft wohnen, sie könne eine gemeinsame Küche nutzen, aber auch das eigene Apartment mit einer Küchenzeile ausstatten.
Das Äußere: Der Gebäudekomplex steht in der zweiten Reihe im Inneren des Karrres. „Wir wollen das Viertel nicht stören“, sagt Frank Schmiedel, „und wir wollen uns durch den Verkehr nicht stören lassen.“ Das demnächst parkähnliche Grundstück ist immer schon Spazierweg und Abkürzung gewesen — und das ist auch in Zukunft ausdrücklich so gewollt.
Die Umgebung: In der Nähe sind, außer dem Ufer der Weiß, Eisdiele und Metzger, Bushaltestelle und Bäcker, aber auch eine Ballettschule und natürlich die städtische Senioreneinrichtung Haus Herbstzeitlos. Wichtig, so Anja Hillebrand, ist die Nähe zur Nikolai-Gemeinde: Die ersten Kontakte werden schon geknüpft.