Müsen.

Einer nach dem anderen läuft die Spindeltreppe des neuen Altenbergturmes hinauf. Doris Reinders, die eine Bergmannuniform trägt, achtet penibel darauf, dass sich höchstens 13 Personen gleichzeitig auf den Weg zur Plattform begeben. Oben angekommen, bietet sich ein imposanter Blick auf die ehemalige Bergbausiedlung. Die Besucher schauen ­hinab auf eine grüne, hügelige Landschaft und ein gut besuchtes Altenbergfest.

„Der Turm wackelt noch ein bisschen, aber er fällt nicht um“, sagt Harald Görnig, Metallbauer-Meister und Konstrukteur des Altenbergturms. Erst am Samstag ist die Stahlkonstruktion fertig gestellt worden. Vor zehn Tagen haben die Arbeiter die Baugenehmigung und vor 13 Tagen die „geprüfte Statik“ erhalten. Ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, zum Beispiel die Handläufe an den Podesten. Trotzdem konnte der Verein Altenberg und Stahlberg den Turm am Sonntag planmäßig seiner Bestimmung übergeben. Musikalisch umrahmt wurde das Altenbergfest durch den Tambourcorps und den Musikverein Müsen.

Bei dem neuem Turm handelt sich um eine neun Meter hohe und vier mal vier Meter breite Stahlkonstruktion. Die Kosten dafür und für den angelegten Bergbaulehrpfad belaufen sich auf rund 70 000 Euro. Spenden der Müsener Dorfbewohner und Vereine, der Bürgerstiftung Kreuztal, der Sparkasse Siegen und des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein mit Unterstützung der Stadt Hilchenbach haben das Vorhaben ermöglicht. Die NRW-Stiftung hat Fördermittel in Höhe von etwa 30 000 Euro dazugegeben.

Der neue Altenbergturm ersetzt die 1974 erbaute und 2011 abgerissene Holzkonstruktion. Wegen des Pflegeaufwandes habe man sich nun für Stahl entschieden, erklärt Dr. Rolf Müller, Vorsitzender des Altenberg-und-Stahlberg-Vereins. Das Besondere sind die „Gravuren“ in der Geländer-Verkleidung, auf denen sich die „Schlosserei Harald Görnig“ und der „Altenberg Stahlberg eV“ verewigt haben.

Über die Region hinaus bekannt

„Der Altenbergturm ist seit Jahrzehnten ein über die Region hinaus bekannter Aussichtspunkt“, sagt Elfrun Bernhausen, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Kreuztal. Im Jahr 2008 sei mit dem Spendensammeln der Startschuss für den Neubau gefallen, erinnert Holger Menzel, Bürgermeister der Stadt Hilchenbach. „Es ist nicht nur ein Turm für das Grubengelände, sondern er bietet auch einen weiten Blick auf die Landschaft.“

An diesem Tag können die Besucher von dort aus auch auf Ritterspiele hinab schauen: Rainer „Zipp“ Fränzen und seine 20 Freunde machten mit Schwertkampfvorführungen, Märchenstunden, Mittelalter-Tänzen und dem Binden von Mittelalter-Frisuren die Geschichte lebendig. „Dennoch ist es nicht ganz das 13. Jahrhundert, weil wir auch Wikinger, Kelten und Leute aus der Renaissance dabei haben.“ Dorthin zurückversetzt wurden die Besucher spätestens bei den stündlichen Führungen über das Altenberggelände, bei denen Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und Mitglieder des Vereins Altenberg und Stahlberg über die ehemalige Bergbausiedlung informierten.

Gelände mit Geschichte 

Von 1970 bis 1984 gab es immer wieder archäologische Grabungen, bei denen ein Münzschatz, Alltagsgegenstände und vieles mehr aus dem 13. Jahrhundert gefunden wurden. Allein 30 Bergbauschächte befanden sich auf dem Gelände.

Im Jahr 2014 wurde der Altenberg Teil der Eisenstraße Südwestfalens.