Kreuztal. . Viele Mitglieder der Bürgerinitiave sind beim Ortstermin mit Kreuztals Stadtbaurat dabei. Der Protest gegen das geplante Umspannwerk steht erst am Anfang.
Bislang sei die Stadt Kreuztal noch von keinem der avisierten Standorte sonderlich angetan gewesen, sagt Stadtbaurat Eberhard Vogel am Freitag an der „Dönischen Wiese“ im Tal zwischen Junkernhees und Mittelhees. Dort will die Firma Amprion ein Umspannwerk bauen, als Teil des geplanten Neubaus der Stromleitungstrasse von Dortmund-Kruckel bis Dauersberg (Rheinland-Pfalz) – und als Ersatz der 110/220 KV Leitung durch eine 110/380 KV Leitung in der vorhandenen Trasse; ausgerechnet in einem Tal, „das zu den unberührtesten in Kreuztal“ gehöre, findet der Freudenberger Michael Arns, Vizepräsident der Architektenkammer NRW und an diesem Nachmittag als Vertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vor Ort.
Einspruch einlegen
Anlass ist ein Ortstermin der SPD-Ratsfraktion in ihrer Reihe „SPD vor Ort“. Viele Bürger sind gekommen. Nachdem lange von einem Bau in Fellinghausen ausgegangen wurde, eröffnete Amprion den Kreuztalern am 5. April in einer Infoveranstaltung die Absicht, ins Heestal zu gehen. Die verärgerten Anwohner gründeten die Bürgerinitiative „Heestal unter Höchstspannung“. Die Menschen äußern nun zum Teil Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verkaufs der Wiese. Die Eigentümerin habe immer erklärt, nie verkaufen zu wollen, sagt BI-Sprecher Ansgar Klein.
Er wohne in einem denkmalgeschützten Haus, müsse viele Vorschriften und Einschränkungen beachten, sagt Sascha Reller. Nun komme ein Unternehmen und verschandele ein Naherholungsgebiet mit einem 50 mal 30 mal zwölf Meter umfassenden Bau. Es gehe offenbar darum, die billigste Lösung auf Kosten der Bürger umzusetzen.
Das will der Stadtbaurat so nicht stehen lassen. Es gebe sicherlich günstigere Alternativen für Amprion. Eine Begründung liege bislang noch gar nicht vor, er könne also keine Antworten geben. Vogel rät den Bürgern aber schon einmal, in jedem Falle gegen die Trassenführung Einspruch einzulegen.
Leider sei das Werk an sich zu groß, um in den Zuständigkeitsbereich Kreuztals zu fallen. Zuständig für dessen Genehmigung „sind Kreis oder RP“. Auch ihm wäre nach wie vor am liebsten, den Bau völlig von Kreuztaler Gebiet fernzuhalten.
Aktionstag am 22. Mai
Offenbar gebe es ja kaum noch Möglichkeiten, um sich „gegen das Monster“ zu wehren, sagt Ansgar Klein und meint sowohl den 90-Meter-Mast, der nach den Plänen künftig direkt neben dem Fischteich stehen soll, als auch die große Halle des Umspannwerks. Wenn vom Mast zwölf Meter über dem Weg Kabel in das Gebäude liefen, „werden sich doch sehr viele Menschen überlegen, dort noch mit ihren Kindern spazieren zu gehen“.
Die Stadt habe kürzlich bei der Suche nach neuen Windkraftflächen einen Schwarzstorch gefunden und müsse jetzt neu planen, gibt Vogel verschmitzt einen Hinweis. Ansgar Klein verweist auf die Krötenwanderung, von hinten wird das Stichwort Milane gerufen. Über all das soll am 22. Mai ab 15 Uhr vor Ort noch einmal gesprochen werden, wenn die BI zu ihrem ersten Aktionstag einlädt.
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