Niederschelden. . Ein größeres Gewerbegebiet auf dem Areal der Sandhalde in Niederschelden ist laut Verwaltung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum realisierbar.
Zu diesem Schluss kommt die Verwaltung in einem Sachstandsbericht, der am Donnerstag, 12. Mai, im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Stadthallen auf der Tagesordnung steht. Grund sind enorm hohe Kosten für die adäquate Erschließung des Geländes: geschätzt rund 2,3 Millionen Euro.
Die Verwaltung habe den Vorschlag geprüft, „das Ergebnis ist ernüchternd“, sagt Gerald Kühn, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Strukturförderung, Liegenschaften, Statistik im Gespräch mit der Westfalenpost. „Nach wie vor besteht im Stadtgebiet ein Mangel an verfügbaren Gewerbeflächen“, heißt es in der Vorlage. Da im Bereich Martinshardt/Leimbachtal derzeit nur noch zwei Restflächen frei sind, sei die Stadt an der „Aktivierung von brachliegenden privaten Flächen“ interessiert. „Ganz klar: Wir brauchen jeden Quadratmeter“, sagt Kühn. Dabei gehe es ganz wesentlich darum, „Flächen zu entwickeln, die nicht im Grünen liegen“.
Gespräche seit 2015
Mit dem Eigentümer der Sandhalde laufen laut Vorlage seit 2015 Gespräche. Interesse zur Entwicklung von Gewerbegrundstücken seinerseits sei vorhanden. Ein Vorentwurf stellt die Entwicklung von drei Flächen mit insgesamt 20 000 Quadratmetern dar, nennt als Voraussetzung aber „die Herstellung einer neuen äußeren Erschließung mit unmittelbarer Anbindung an die HTS“.
Diese wäre etwa 550 Meter lang. In den geschätzt 2,3 Millionen Euro für die Realisierung sind allerdings Unwägbarkeiten, die ein solches Projekt verteuern können – ungünstige Bodenbeschaffenheit, einzuholende Fachgutachten, erforderliche Ausgleichsmaßnahmen – noch nicht einkalkuliert. In der Vorlage sind zwei Modelle für die große Lösung aufgeführt, in der die Erschließungskosten jeweils unterschiedlich verteilt sind.
In Variante A übernimmt sie der Eigentümer. Bei angenommenen Verkaufserlösen von 1,3 Millionen Euro würde ihm das Projekt allerdings eine Million Verlust bescheren. Würden, wie in Variante B, die Stadt und der Entsorgungsbetrieb (ESi) sich kümmern und die üblichen Erschließungsbeiträge verlangen, könnte der Eigentümer zwar ein Plus machen – die öffentliche Hand würde aber mehr als 1,3 Millionen Euro Defizit machen. „Beide Modelle sind wirtschaftlich nicht darstellbar“, so das Fazit der Vorlage.
Kleinere Lösungen möglich
Lediglich die Verwirklichung einer Teilfläche mit 4000 Quadratmetern erscheint den Ausführungen zufolge praktikabel, da sich in diesem Fall eine Erschließung über das bestehende Straßennetz nutzen lasse. Eventuell ließe sich auch noch ein weiteres Grundstück mit 6000 Quadratmetern auf diese Weise nutzbar machen, „bei einer inneren Erschließung“, wie Gerald Kühn erläutert. Für diese Flächen käme eine Ansiedlung kleinerer Unternehmen oder Handwerksbetriebe in Betracht. Zum Vergleich: die kleinste Fläche im Leimbachtal hat rund 4500 Quadratmeter.
Diese Lösung wäre für die Stadt laut Sachstandsbericht „ohne Risiko und finanziellen Aufwand“ – eröffnet allerdings auch nicht die Kapazitäten, die die Verwaltung gerne hätte. Die Suche nach Brachflächen, die sich für Gewerbeansiedlungen aktivieren lassen, hat unverändert Priorität. „Wir haben einige Dinge im Blick, aber noch keinen Zugriff darauf“, sagt Kühn.
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