Kreuztal. .
Schulzeitenstaffelung: Das sei wohl ein „Thema, das geeignet ist, die Wogen hochgehen zu lassen“, meinte Andreas Müller (SPD) zwar, als er Infrastruktur- und Schulausschuss zur gemeinsamen Sondersitzung begrüßte. Doch zum lautstark ausgetragenen Konflikt wird es nicht kommen. Denn die Kreuztaler Stellungnahme zum neuen Nahverkehrsplan, die die beiden Ausschüsse einstimmig verabschiedeten, sei mit den Schulen und dem Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) „ausgehandelt“, stellte Bürgermeister Walter Kiß klar. Sollte heißen: Der Kompromiss ist gefunden.
Die Aufgabe
Der Kreis Siegen-Wittgenstein will auch über 2018 hinaus seinen Nahverkehr so wirtschaftlich organisieren, dass Busunternehmen sich um die Linien bewerben, ohne Subventionen in Anspruch zu nehmen. Ein Mittel dazu ist die Staffelung der Kreuztaler und Hilchenbacher Schulzeiten. Etwa eine halbe Stunde müsste der Schulbeginn in den beiden Nachbarstädten auseinander liegen. Dann könnte derselbe Bus nacheinander erst eine Schule in Hillchenbach, dann eine in Kreuztal anfahren. Derzeit beginnen 80 Prozent der Schulen zwischen 7.40 und 8 Uhr. 17 Busse sind im Einsatz. Das, so Christian Kniep vom ZWS, sei „vergleichsweise teuer.“ Sein Kollege Helmut Rameil verwies darauf, dass in anderen Teilen der Kreisgebiete Siegen-Wittgenstein und Olpe Schulanfangszeiten längst aufeinander abgestimmt seien. Jochen Schreiber (SPD) verwies auf etwaige Mehrkosten, die letztlich von allen Kommunen über die Kreisumlage finanziert würden: „Keiner wartet darauf, für Kreuztal eine Extrawurst braten zu können.“ Ähnlich Philipp Krause (CDU): „Wir sitzen hier nicht am längeren Hebel.“ Zu Wort gemeldet hatte sich auch der Kreissportbund: Der Vereinssport werde leiden, wenn die Kinder später aus der Schule nach Hause kommen und die Hallen länger von Schulen belegt sind.
Die Lösung
575 000 Euro jährlich kostet die Schülerbeförderung für Kreuztal. Davon könnten 242 000 Euro eingespart werden, wenn die zulässigen Anfangszeiten (frühestens 7.30, spätestens 8.30 Uhr) voll ausgeschöpft werden. Umgesetzt wird nun wohl eine Variante, die die Kosten um etwa 84 000 Euro mindert.
Schulzentrum: Der Unterricht beginnt statt um 7.45 um 8 Uhr — der ZWS hatte 8.10 Uhr vorgeschlagen. Schulpflegschaft und Schülervertretung hatten 8 Uhr als späteste Anfangszeit „nachdrücklich“ gefordert. Denn durchgehender Unterricht ist laut Schulgesetz nur bis 14 Uhr erlaubt. Würde die 5. Stunde erst danach enden (jetzt 13.40 Uhr), müssten 45 Minuten Mittagspause eingelegt werden. Schulschluss wäre dann erst am späten Nachmittag.. Keine Zustimmung fand die Variante, nur das Gymnasium um 8, Real- und Gesamtschule aber um 8.10 Uhr beginnen zu lassen. Allein das, so Christian Kniep, würde die jährliche Einsparung wieder von 84 000 auf 151 000 Euro erhöhen. Das sei zwar „auf den ersten Blick verlockend“, so Philipp Krause (CDU), werde aber an den gemeinsamen Oberstufenkursen scheitern.
Grundschule Fellinghausen: Es bleibt bei 7.50 Uhr. Vorgeschlagen worden war 8.30 Uhr, lieber hätte die Schule früher als jetzt begonnen. Denn die Kinder der Halbtagsschule müssen nachmittags auch noch Hausaufgagen machen, erinnert die Schulpflegschaft.
Kindelsbergschule: Es bleibt bei 7.45 Uhr. Vorgeschlagen worden war 8.25 Uhr, die Schule hatte 7.30 Uhr angeboten.
Grundschule Kredenbach: Dort wird eine Verschiebung von 8.10 auf 8.15 Uhr umgesetzt. Von den anderen Grundschulen beginnt keine nach 8 Uhr.